Ein Gericht in Palma de Mallorca hat das Verfahren gegen den Mann eingestellt, der Anfang des Jahres an seinem Arbeitsplatz und seinem Fitnessstudio in Manacor 22 Personen mit Covid-19 infiziert hatte und deswegen der Körperverletzung beschuldigt worden war. Der Richter kam zu dem Schluss, dass der Angeklagte vier Tage lang nichts von seiner Erkrankung gewusst hatte.

Ende Januar 2021 ging der Mann trotz offensichtlicher Symptome wie 40 Grad Fieber zur Arbeit und zum Sport. Seine Arbeitskollegen drängten ihn, nach Hause zu gehen, was er jedoch nicht tat. Als ein PCR-Test positiv ausfiel, mussten sich auch seine Kollegen testen lassen. Fünf von ihnen hatten sich angesteckt, drei weitere im Fitnessstudio.

Die Betroffenen hatten das Virus wiederum an Familienangehörige weitergegeben, wodurch sich insgesamt 22 Personen infizierten, darunter drei einjährige Babys. Aufgrund des Vorfalls wurde der Mann von seinem Arbeitgeber Forn Can Tòfol, bei dem er 14 Jahre gearbeitet hatte, entlassen. Er wurde festgenommen, am 23. April dem Haftrichter vorgeführt und dann unter Auflagen freigelassen. Der Vorfall machte auch international Schlagzeilen, sogar die "New York Times" berichtete darüber.

Vier Tage zwischen Antigen- und PCR-Test

"Es gibt keine Anhaltspunkte dafür, dass der Angeklagte wusste, dass es einen engen Kontakt zu einem Positiven gegeben hatte", befand nun der Richter. Der Angeklagte soll am 25. Januar im Gesundheitszentrum gewesen sein und sich einem Antigentest unterzogen haben. Da dieser negativ ausfiel, habe ihm niemand geraten, sich zu isolieren.

Am 28. Januar ging er erneut ins Gesundheitszentrum und machte einen PCR-Test. Am folgenden Tag erhielt er das positive Ergebnis und die Aufforderung, bis zum 4. Februar in Quarantäne zu gehen. Am Morgen des 29. Januars informierte er das Unternehmen und blieb ab diesem Zeitpunkt dem Arbeitsplatz fern. Der Mann habe also in den dazwischenliegenden Tagen nicht bewusst Regeln missachtet, da sie ihm zuvor noch gar nicht auferlegt worden waren.

Angeklagter leidet unter Bezeichnung "Superspreader"

Wie die Zeitung "Última Hora" berichtet, sei der Angeklagte schockiert darüber gewesen, als "Superspreader" bezeichnet zu werden. Es belaste ihn bis heute massiv: "Meine Ehre und meine Moral sind am Boden. Niemand weiß, wie sehr ich gelitten habe."

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An seinem Arbeitsplatz soll der Mann gehustet, sich gleichzeitig die Maske heruntergezogen und gerufen haben: "Ich werde euch alle mit dem Coronavirus anstecken." Dazu äußerte sich der Mann wie folgt: "Wie soll ich jemandem gesagt haben, dass ich ihn anstecken würde, wenn ich nicht einmal selbst wusste, dass ich erkrankt war?" In der Bäckerei hätten im Übrigen alle Mitarbeiter ohne Maske gearbeitet und sich nur mit einem Schal verhüllt. /bro