In Cala d'Or (Gemeinde Santanyí) haben Unbekannte in der Nacht auf Donnerstag (21.10.) vier Müllcontainer in Brand gesetzt und die Räder eines Müllwagens aufgeschlitzt. Vermutlich hängen die Vorfälle mit dem Arbeitskampf der Mitarbeiter von Reinigungsfirmen in 49 von 53 Gemeinden auf Mallorca zusammen. Zwar ist der fünftägige Streik der Beschäftigten seit Dienstag aufgehoben, ein Gewerkschaftsführer hatte die Arbeiter jedoch dazu angehalten, die während des Streiks angehäuften Müllberge nicht umgehend zu beseitigen.

Hintergrund ist der anhaltende Streit um die Bezahlung der Streiktage und die Umsetzung des vereinbarten Tarifvertrags in den einzelnen Gemeinden, die mit unterschiedlichen Reinigungsfirmen zusammenarbeiten. Diese Verhandlungen sollen ab kommender Woche wieder aufgenommen werden. Scheitern sie, könnte es zu einem erneuten Müllstreik kommen.

Anwohner reagieren mit "Sorge" und "Wut", wie die Bürgermeisterin von Santanyí, Maria Pons (PP) sagt. Das Rathaus habe aber keinerlei Hinweise darauf, wer die Müllcontainer angezündet haben könnte. Im Ort ist das Thema derzeit in aller Munde - und kaum jemand kann sich vorstellen, dass der vandalische Akt nicht mit dem Müllstreik in Verbindung stehen könnte.

Um den vor sich hin gammelnden Abfallresten Herr zu werden, hat das Rathaus nun die öffentliche Firma SEMDESA damit beauftragt, die Tüten, die sich vor den Containern in allen Ortschaften des Gemeindegebiets stapeln, zu beseitigen. Die Mitarbeiter der eigentlich dafür verantwortlichen Firma hatten sich wie auch in vielen anderen Dörfern dazu geweigert. "Es geht hier um die öffentliche Gesundheit", so Maria Pons. Es seien bereits vermehrt Ratten gesichtet worden. "Ich muss die Anwohner vor weiteren Krankheiten schützen."

In der Gemeinde Santanyí sind noch immer zahlreiche Hotels und Restaurants geöffnet, auch durch die Urlauber sei das Müllaufkommen derzeit weiter hoch. Besorgniserregend sei vor allem, wenn die organischen Abfälle längere Zeit liegen blieben.

Dass eine andere Firma die Müllberge entsorge, sei nur eine Notlösung. "Wir haben die eigentlich beauftragte Reinigungsfirma bereits darüber informiert, dass sie ihren Pflichten nicht nachkommt und dass dies eine Vertragsstrafe mit sich ziehen kann."

Auch in der Nachbargemeinde Felanitx ist die Müllproblematik nicht zu übersehen. Vor allem im Küstenort Portocolom seien in den vergangenen Tagen zahlreiche Beschwerden der Anwohner eingegangen, so die stellvertretende Bürgermeisterin Catalina Soler. "Während des offiziellen Streiks haben die Leute es verstanden, aber jetzt nicht mehr. Einige Restaurants haben sogar angekündigt, dass sie ihren Betrieb aus Gesundheitsgründen schließen müssen, wenn der Müll nicht abgeholt werde." /somo