Eine Frau hat mit ihrem Handy ein Video aufgenommen, das die Flucht der 21 Passagiere am Freitagabend (5.11.) auf dem Flughafen Mallorca zeigt. Die Männer hatten eine Notlandung wegen eines medizinischen Notfalls genutzt, um auf die Insel zu gelangen. Die Ermittler suchen weiterhin Beweise dafür, dass es sich um geplante Aktion zur illegalen Einwanderung in Spanien handelte. Wie die spanische Nachrichtenagentur Efe berichtet, könnte der Ursprung der Idee aus einer Facebook-Gruppe stammen. Der Aufenthaltsort von zwölf Männern ist derzeit noch unbekannt.

"Sie hauen ab, sie hauen ab. Die Jungs bleiben in Spanien!", sagt eine aufgeregte Frau, die das Video vermutlich aufgenommen hat. Der Film verbreitete sich am Samstag über die sozialen Netzwerke. Darauf ist zu sehen, wie es zu einem Stau am Ausstieg kommt und einige Männer sich bis zur Tür durchdrängen. Im Sprint fliehen sie auf das Flughafengelände.

Wie die Passagiere aus dem Flugzeug auf Mallorca flohen

Wie die Passagiere aus dem Flugzeug auf Mallorca flohen

Flughafen drei Stunden lahmgelegt

Nach dem Chaos, das den Flughafen Mallorca für etwa drei Stunden lahmlegte, hat die Polizei bislang zwölf Männer festgenommen. Dabei war auch der Hinweis eines Anwohners in Marratxì hilfreich, der den Beamten vier verdächtige Personen vor seinem Haus meldete. Die Air Arabia Maroc-Maschine ist mit den restlichen Passagieren um 2.20 Uhr am Samstag zurück nach Casablanca geflogen. Warum es nicht wie eigentlich geplant weiter nach Istanbul ging, ist nicht bekannt.

Es stellt sich die Frage, warum das Flugzeug mit den Passagieren ohne Aufsicht durch Sicherheitskräfte auf dem Rollfeld blieb. Laut der Delegierten der Zentralregierung auf den Balearen, Aina Calvo, habe man sich an das Notfallprotokoll gehalten und dieses verlange in solchen Fällen keine Präsenz von der Polizei. Bei einer Pressekonferenz sagte Calvo zudem, dass es "keine Beweise dafür gibt, dass es sich um eine vorab geplante Aktion handelt". Die Ermittlungen laufen jedoch noch.

Die Aktion sei zweifelsfrei geplant gewesen, heißt es aus Polizeikreisen. Dafür spricht, dass der Passagier, dem es im Flugzeug schlecht ging, bei Ankunft im Krankenhaus wieder im einwandfreien Zustand war. "Für einen Aufenthalt von weniger als 90 Tagen in der Türkei brauchen Marokkaner kein Visum", schreibt die Migrationsexpertin María Martín in "El País". Für die Einreise nach Spanien sind hingegen zahlreiche Dokumente notwendig.