Mindestens zwei der marokkanischen Migranten, die am Freitag (5.11.) die erzwungene Notlandung einer Air-Arabia-Maschine am Flughafen Mallorca dazu nutzten, illegal in Spanien einzureisen, ist es gelungen, eine Fähre nach Barcelona zu nehmen. Das erfuhr die spanische Nachrichtenagentur Efe aus Ermittlerkreisen. Nach ihnen werde nun auf dem Festland gefahndet. Nach zehn bis elf weiteren der Mitreisenden, die auf das Flughafengelände gestürmt waren, wird ebenfalls noch gesucht.

Dass es den beiden Migranten gelang, auf die Fähre aufzusteigen, könnte auf Pannen und Koordinationsprobleme zwischen den Polizeibehörden auf Mallorca hindeuten. Beim Kauf eines Fährtickets muss Name sowie Pass- oder Ausweisnummer angegeben werden. Schon in der Nacht der Notlandung war die mit den Einreisekontrollen beauftragte Nationalpolizei (Policía Nacional) offenbar erst verspätet von der Flucht der mindestens 21 Passagiere informiert worden.

Zwölf der Migranten sind bereits in Untersuchungshaft, darunter auch derjenige, der mutmaßlich einen Diabetes-Schock vortäuschte und dadurch die Notlandung erzwungen haben soll. Ihnen wird die Begünstigung illegaler Einreise sowie die Störung der öffentlichen Ordnung zur Last gelegt. Außerdem könnten sie wegen "Aufruhrs" angeklagt werden. Dazu wird unter anderem ein Luftsicherheitsgesetz von 1964 herangezogen, dass Haftstrafen von bis zu sechs Jahren für diejenigen vorsieht, die sich den Befehlen eines Flugkapitäns oder eines Flughafendirektors widersetzen. Geschieht das, um einen Flug zu unterbrechen oder die Route zu verändern, können es sogar Haftstrafen von bis zu zwölf Jahren sein.

Unterdessen hält die spanische Polizei es Efe zufolge mittlerweile für gesichert, dass Notlandung und Flucht im Zusammenhang stehen mit den Planungen einer marokkanischen Facebook-Gruppe namens "Brooklyn". Dort war in einem Eintrag von Juli das Geschehen am Flughafen von Palma de Mallorca weitgehend vorweggenommen worden. /ck