In dem auch bei ausländischen Residenten beliebten Mallorca-Dorf Santa Maria könnten rund 300 neue Wohnhäuser oder Wohnungen entstehen. Das ermöglicht die Aktualisierung des Flächennutzungsplans der Gemeinde, die die Regierungsparteien im Rathaus (die grüne Regionalpartei Més und die sozialistische PSOE) am Dienstag (9.11.) beschlossen haben. Umweltschützer sind über die Entscheidung empört.

"Es handelt sich um die größten baulichen Umwälzungen in der Geschichte des Ortes. Sie werden die Dimensionen des Dorf und das Leben dort grundlegend verändern", betonten Aktivisten der Umweltgruppe Terraferida in einer Pressemitteilung. Konkret befürchten die Umweltschützer einen Bevölkerungsanstieg von etwa 1.000 Anwohnern. Derzeit leben im Gemeindegebiet rund 7.500 Menschen, 6.000 von ihnen im Ortszentrum. "Die Infrastruktur istfür diesen Anstieg nicht ausgelegt", so die Aktivisten weiter. Die erhöhte Nachfrage nach Wasser, Strom, Schulplätzen und Gesundheitsversorgung würde die Gemeinde überfordern, ebenso wie das zunehmende Aufkommen von Müll und Abgasen.

Derweil sieht Bürgermeister Nicolau Canyelles in der Entscheidung eher eine Maßnahme für den Landschaftsschutz. Offiziell sind die zwei von den Änderungen des Flächennutzungsplans betroffenen Gebiete (ein Streifen entlang der Umgehungsstraße am Ortskern von Santa Maria in Richtung Santa Eugènia, der als "Es Vial" bekannt ist, sowie das Gebiet "Sa Voltadora" nahe der Sportanlagen) bereits seit 1988 als potenzielles Bauland ausgewiesen. Aufgrund von bürokratischen Problemen war eine Eingemeindung der Flächen jedoch lange Zeit nicht möglich, sodass die Besitzer der unbebauten Grundstücke diese seit gut 30 Jahren nicht nutzen konnten. Man habe nun die Bebaubarkeit der Flächen um 70 Prozent im Vergleich zu dem bislang nur auf dem Papier als Bauland ausgewiesenen Gelände reduziert, betonte der Bürgermeister.

Das könnte Sie interessieren:

An der Tatsache, dass aufgrund der Entscheidung nun tatsächlich schon bald die ersten Bagger anrücken dürften, ändert das freilich nichts. Man habe aber vor, einen Teil des neu entstehenden Wohnraums für Sozialwohnungen zu nutzen, so Canyelles.

Santa Maria ist aufgrund seiner Nähe zu Palma gerade unter gutsituierten Ausländern beliebt. Die Kauf- und Mietpreise hier zählen mit zu den höchsten von Mallorca. /somo