Die Versuche von Migranten, von Algerien aus über den Seeweg irregulär auf die Balearen zu gelangen, dauern an. Am Dienstag (21.12.) sind sowohl auf der Mallorca vorgelagerten Insel Cabrera als auch auf Ibiza Boote angekommen. Das teilte die Vertretung der spanischen Zentralregierung auf den Balearen mit. Darüber hinaus gilt ein weiteres Boot als vermisst.

Die Seenotrettung hatte am frühen Dienstagmorgen (21.12.) in den Gewässern der Inselgruppe Cabrera ein erstes Boot mit 16 Personen aufgebracht. Die Migranten sind nun in der Obhut der Nationalpolizei und werden vom Roten Kreuz betreut. Sie dürfen maximal 72 Stunden auf der Insel bleiben, spätestens dann müssen sie in ein Auffanglager auf dem spanischen Festland gebracht werden. Von dort aus erwartet sie in der Regel eine Rückführung in ihr Heimatland. Wie die Vertretung der spanischen Zentralregierung berichtet, waren die Männer von der langen Reise deutlich entkräftet, als sie von der Seenotrettung aufgenommen wurden. An Land kümmerten sich medizinische Fachkräfte um sie, auch PCR-Tests wurden vorgenommen.

Offenbar nutzen viele Algerier die derzeit ruhige See und wagen die gefährliche Überfahrt auf die Balearen. Auf Mallorcas Nachbarinsel Ibiza kamen am Dienstag (21.12.) mindestens fünf weitere Algerier in einem Boot an. Sie waren in gutem gesundheitlichen Zustand. Nach möglichen weiteren Insassen, die sich in der Umgebung versteckt halten könnten, suchen die Sicherheitskräfte derzeit. Am frühen Mittwochmorgen (22.12.) griffen sie 13 Algerier an einer Tankstelle in der Gemeinde Sant Josep auf, die mutmaßlich ebenfalls irregulär über das Meer auf die Insel gekommen sind.

Derweil gilt ein weiteres Boot mit Migranten als verschollen. Wie die Hilfsorganisation Héroes del Mar bereits am Freitag (17.12.) auf Twitter vermeldete, sollen sich an Bord acht Menschen befinden, darunter auch eine Frau und ein Baby. Angehörige hatten die Organisation kontaktiert, weil die Migranten am vergangenen Mittwochabend (15.12.) von der algerischen Hauptstadt Algier aus in Richtung Balearen in See gestochen waren und es seitdem kein Lebenszeichen von ihnen gibt. Héroes del Mar schaltete daraufhin die Seenotrettung und die Guardia Civil ein.

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Laut Informationen der Hilfsorganisation sind in den vergangenen Tagen noch weitere Boote in Richtung von Mallorca und den Nachbarinseln aufgebrochen. Auf der Balearen-Route kommen immer wieder Menschen ums Leben. So wurden etwa auf Mallorca Anfang Oktober drei Menschen als vermisst gemeldet, die in einem in Seenot geratenen Boot unterwegs waren und wahrscheinlich in den Gewässern von Cabrera ertranken. Andere Fälle werden gar nicht erst bekannt. /somo