Mehr als 17.000 Kilometer liegen zwischen dem Inselstaat Tonga in der Nähe von Australien und Mallorca. Und doch ist der Ausbruch eines Vulkans bei Tonga im Pazifik noch auf den Balearen zu spüren gewesen. Laut Experten des Wetterdienstes Meteored hat der Vulkanausbruch einen sogenannten Meteotsunami vor Mallorca und den Nachbarinseln verursacht.

Ein Meteotsunami, oder auch meteorologischer Tsunami, unterscheidet sich von einem normalen Tsunami durch die Ursache. Üblicherweise entstehen Tsunamis durch Erdbeben, die das Wasser in Bewegung bringen. Ein Meteotsunami hat hingegen zumindest unmittelbar einen meteorologischen Ursprung. Wenn kalte und warme Luft aufeinandertreffen, oder aus anderen Gründen der Luftdruck stark schwankt, können dadurch Meteotsunamis entstehen. Die Wellen sind zwar normalerweise nicht höher als ein Meter, können aber kaum vorhergesagt werden. Das kann sie in manchen Fällen gefährlich machen.

"Die Explosion des Vulkans Hunga Tonga im Pazifik hat Druckwellen in der Luft ausgelöst, die sich in der gesamten Atmosphäre verteilt haben. Observatorien und Wetterstationen auf der ganzen Welt, auch in Spanien, haben plötzlichen Schwankungen im Luftdruck messen können", sagt José Miguel Viñas, Meteorologe bei Meteored.

Vulkanausbruch war noch in Alaska zu hören

Francisco Martín, ebenfalls Meteorologe bei Meteored, erklärt, welche Folgen diese Schwankungen im Luftdruck hatten. "Gegen 21 Uhr kamen am Samstag die Druckschwankungen auf der iberischen Halbinsel und auf den Balearen mit einem Hin und Her zwischen einem und zwei Hektopascal an", sagt Martín. Laut dem Experten hat diese Schwankung am Samstag im Meer vor den Balearen "einen Meteotsunami von unter einem Meter" verursacht. Allerdings müssten die Messungen noch bestätigt werden.

Der Vulkanausbruch verursachte Meereswellen, die sich im gesamten Pazifischen Becken ausbreiteten und einen katastrophischen Tsunami vor den Inseln Tongas verursachten. Die Eruptionssäule aus Asche erreichte bei der Explosion 20 Kilometer Höhe und erreichte die untere Stratosphären.

"Die atmosphärische Welle hat den Klang der Explosion über weite Entfernungen transportiert", sagt Viñas. "In einem Radius von Hunderten Kilometern um den Vulkan war die Explosion laut zu hören. Der Klang konnte sogar noch Tausende Kilometer entfernt an Orte wie Alaska registriert werden."