Die Staatsanwaltschaft von Manacor auf Mallorca fordert vier Jahre Haft für die Frau, die im April 2018 mit ihrem Porsche Cayenne in eine Gruppe deutscher Radfahrer gefahren war. Das berichtet die mallorquinische Zeitung "Última Hora". Am 5. April 2018 starteten Teilnehmer der Reisegruppe "Hannes Hawaii Tours" nach anderthalb Wochen Training eine anspruchsvolle Tour. Sie wollten mit Fahrrädern zum Puig Major und wieder zurück zu ihrem Hotel bei der Cala Ratjada fahren. Geplant war eine 200 Kilometer lange Rundfahrt, doch bereits nach fünf Kilometern kam es zum Unfall.

Angeführt von Christoph B., einem 47-jährigen Tourguide aus Mönchengladbach, fuhren sie auf der Straße Ma-15, als von hinten ein Auto ungebremst in die Gruppe fuhr. Laut Polizei fuhren die Fahrer korrekt am Rand der Fahrbahn. Neun der zehn Fahrer wurden erwischt. Als letztes Tourguide Christoph B., der ganz vorne fuhr. Er prallte hart mit dem Kopf auf den Asphalt. So hart, dass selbst sein Helm ihn nicht rettete. Der Familienvater verstarb später im Krankenhaus an den Folgen des Unfalls.

Tödlicher Unfall: Die Fahrerin war der Polizei bereits bekannt

Anais M., eine 28-jährige Frau mit eigenem Reinigungsbetrieb, war gerade von einem Job zum nächsten unterwegs. Polizisten fanden in ihrem Auto Joint-Stummel und Reste von Cannabis. Anais M. war bereits 2015 bei einer Verkehrskontrolle positiv auf Cannabis getestet worden. Auch am 5. April fiel der Drogentest positiv aus. Die Fahrerin sagte, sie habe am Abend vorher Drogen konsumiert, aber am Unfalltag selbst nicht.

Unfall bei Cala Ratjada: Fahrerin kam nach wenigen Tagen gegen Kaution frei

Nach dem Tod von Christoph B. kam Anais M. in Untersuchungshaft, wurde aber nach wenigen Tagen gegen eine Kaution von 10.000 frei gelassen. Die Mallorquinerin hat eine kleine Tochter und ihre Firma, die Fluchtgefahr galt als gering.

Die Versicherungsfirma bezahlte den Hinterbliebenen von Christoph B. anderthalb Millionen Euro, die Angeklagte soll sechs der anderen Radfahrer 138.000 Euro Schmerzensgeld zahlen. Die Staatsanwaltschaft verlangt außerdem vier Jahre Gefängnis wegen fahrlässiger Tötung, sieben Fällen von fahrlässiger Körperverletzung und dem Fahren unter Drogeneinfluss. Außerdem soll sie ein Fahrverbot von sechs Jahren erhalten. /mw