Im Fall eines zu Tode geprügelten niederländischen Mallorca-Urlaubers in Arenal hat einer der Verdächtigen ein unfreiwilliges Geständnis abgelegt. Samil B. sitzt wie mehrere Mitbeschuldigte in den Niederlanden in Untersuchungshaft. Gegenüber vermeintlichen Mithäftlingen erzählte er nun, dass er es war, der den 27-jährigen Carlo Heuvelman vor den Kopf getreten und ihn damit tödlich verletzt hatte.

Was der 19-Jährige nicht wusste: Bei den Häftlingen, mit denen er sprach, handelte es sich teilweise um Polizeibeamte. Die Beamten waren in das Gefängnis eingeschleust worden, in dem Samil B. in Untersuchungshaft saß und gewannen sein Vertrauen. Schließlich sprachen sie den 19-Jährigen direkt auf die Tat an und fragten ihn, ob er dem Niederländer die tödlichen Tritte verpasst hatte. Der junge Mann bejahte. 

Vor den Richtern stritt Samil B. die Tat am Freitag (21.1.) erneut ab. Man habe ihm im Gefängnis eine Falle gestellt und ihm Wörter in den Mund gelegt, die er so nie gesagt habe. Sein Anwalt erklärte, das Geständnis habe sich nach einer „aufreibenden Befragung“ zugetragen. Der junge Mann sei „durch den Wind und erschöpft“ gewesen. Die Untersuchungsrichter ordneten eine Verlängerung der Untersuchungs-Haft an – auch deshalb, weil am Schuh des Verdächtigen DNA-Spuren des Opfers gefunden worden waren.

Zwei andere Männer aus der Gruppe kamen hingegen am Montag (24.1.) auf freien Fuß. Noch dauern die Ermittlungen an, der Prozessbeginn wird erst in mehreren Monaten erwartet.

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Carlo Heuvelman war in den frühen Morgenstunden des 14. Juli 2021 auf Höhe des Balneario 1 während seines Urlaubs an der Playa de Palma ebenso wie weitere Passanten von einer Gruppe von Holländern angegriffen worden. Die acht Angreifer flohen, zwei stellten sich jedoch wenig später in ihrer Heimat der Polizei. Die sechs Begleiter konnten kurz darauf ausfindig gemacht werden. Gegen sie alle wird wegen Körperverletzung ermittelt, unklar war aber bislang noch, wer die tödlichen Tritte auf Heuvelman abgab.

Auch über das Motiv der Schläger, die ihr Opfer zuvor nicht gekannt zu haben scheinen, gibt es noch keine neuen Erkenntnisse. Der Fall hatte international für Aufsehen gesorgt. Da es sich bei allen Verdächtigen und dem Opfer um Niederländer handelt, haben die niederländischen Behörden die Ermittlungen eingeleitet. Auch der Prozess soll in den Niederlanden stattfinden. /somo