Unbeeindruckt von Pandemie und Restriktionen floriert das Drogengeschäft in Palma de Mallorca weiter. Dutzende von Verkaufspunkten in den Händen von Banden und Clans beliefern täglich Hunderte von Käufern und erzielen Gewinne in Millionenhöhe, berichtet die MZ-Schwesterzeitung "Diario de Mallorca" in einer Reportage, die die Hotspots des Drogenhandels zusammenfasst. Der Drogenhandel im Stadtbezirk Palma konzentriert sich demnach auf fünf Gebiete: Son Banya, La Soledat, Son Gotleu, Corea und Verge de Lluc.

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Son Banya

Trotz wiederholter Polizeieinsätze und des Abrisses mehrerer Häuser, darunter das der ehemaligen Drogenbaronin La Paca, ist die Siedlung Son Banya weiterhin der wichtigste "Drogensupermarkt" auf Mallorca. Es gibt keinen vorherrschenden Clan mehr, etwa sechs oder sieben Familien teilen sich das Geschäft auf etwa 15 Verkaufspunkte auf. Es handelt sich um Clans, die unabhängig voneinander operieren und unabhängig voneinander beliefert werden, auch wenn sie in bestimmten Bereichen zusammenarbeiten. Eine interne Regel lautet: Wer nicht hier wohnt, darf hier nicht verkaufen. Familien, die aus dem Dorf weggezogen sind, dürfen dort keine Verkaufsstelle einrichten. Die wichtigste Bande ist der Clan der Valencianos, der drei Verkaufsstellen betreibt. Son Banya hat einen treuen Kundenstamm. An den Wochenenden gibt es noch immer Schlangen von Fahrzeugen. Wenn ein Käufer außerhalb der Siedlung von der Polizei aufgegriffen wird und die gekauften Drogen konfisziert werden, erhält er bei Vorlage des Bescheids von den Drogenhändlern eine Gratisdosis, wenn er ihnen den Einsatzbericht vorlegt. Das dient offenbar nicht nur zur Kundenbindung, sondern auch dazu, herauszufinden, ob die Polizei einen Einsatz in der Gegend vorbereitet.

La Soledat

Pablo Campos Maya, El Pablo, und sein Bruder Benigno (kürzlich wegen Drogenhandels zu vier Jahren Gefängnis verurteilt) haben den neuen Generationen Platz gemacht. Der Verkauf von Drogen in diesem Gebiet läuft jedoch weiterhin auf Hochtouren und wird über ein Dutzend Verkaufsstellen abgewickelt, die alle mit dem Clan verbunden sind. Die Ermittler gehen davon aus, dass die Familienpatriarchen trotz ihres scheinbaren Rückzugs immer noch zentrale Entscheidungen treffen und einen starken Einfluss ausüben. Die Dealer verkaufen hauptsächlich Kokain und ein wenig Marihuana in den Straßen von Rector Petro, Teix und Umgebung. Sie haben eine strategische Lage am Carrer Manacor, und das Netz von engen Gassen erleichtert Sicherheitsmaßnahmen gegen die Polizei. Darüber hinaus konnte El Pablo die Loyalität vieler Anwohner durch Geschenke und Gefälligkeiten gewinnen. Vor ein paar Jahren organisierte er sogar seinen eigenen Dreikönigsumzug für die Kinder der Nachbarschaft.

Son Gotleu

Nach jahrelangen Zusammenstößen zwischen Gitanos und Banden unter anderem von Nigerianern ist es ruhiger geworden, Rollen und Gebiete sind aufgeteilt. Die spanischen Banden haben den Kleinhandel aufgegeben und sind auf Marihuana-Plantagen umgestiegen. Andere Banden verkaufen in den Straßen des nördlichen Teils des Viertels, während die Spanier ihre Plantagen in besetzten Wohnungen im südlichen Teil haben.

Corea

In den heruntergekommenen Häusern neben dem Carrer General Riera gibt es ein Dutzend Verkaufspunkte, die von alteingesessenen Clans wie Los Bizcos und El Seco betrieben werden, von denen viele aus Son Banya stammen. Sie operieren sehr diskret, oftmals von besetzen Wohnungen aus.

Verge de Lluc

Die häufigen Razzien in Son Banya führten dazu, dass sich Drogenclans in anderen Teilen der Stadt niederließen, z. B. in den Vierteln Verge de Lluc, Pere Garau und Foners. Insgesamt gibt es vielleicht ein Dutzend Verkaufsstellen, die von den neuen Generationen bekannter Clans geführt werden. Sie handeln hauptsächlich mit Marihuana und Haschisch.