Acht Jahre Haft für insgesamt vier Nächte Luxus-Urlaub. Das drohte den jungen Männern, die am Dienstag (1.2.) vor dem Obersten Gerichtshof in Palma de Mallorca standen. Die Staatsanwaltschaft verlangte die hohe Strafe für vier Touristen, unter ihnen zwei Deutsche, die im Sommer 2018 zwei Hotels auf der Insel um mehr als 13.000 Euro betrogen hatten. Am Ende kamen drei der Männer mit einem blauen Auge davon. Der Vierte, der aktuell per Strafbefehl gesucht wird, könnte es schwieriger haben.

Die Bande bestand aus einem damals 19-jährigen Engländer, einem damals 20-jährigen Iren und zwei Deutschen, zu dem Zeitpunkt 20 und 25 Jahre alt. Vor Gericht erschienen am Dienstag nur drei der Angeklagten. Der Ire kam selbst, während der Engländer und einer der Deutschen per Video zugeschaltet wurden. Der ältere, inzwischen 29-jährige Deutsche befindet sich hingegen auf der Flucht und wird per Strafbefehl gesucht.

Gericht: Die vier Männer machten Urlaub auf Mallorca mit gefälschter Kreditkarte

Der Ire, der neben dem Monitor allein vor Gericht stand, wirkte fast verloren. Ein blonder, schlaksiger Mann, der eher wie 18 als wie 23 aussah. Wie auch seine beiden Freunde auf dem Monitor, sagte er während des Verfahrens nichts, murmelte hin und wieder etwas zu seinem Übersetzer. Spanisch verstand keiner der Angeklagten. Der Deutsche hatte allerdings keinen eigenen Übersetzer, hörte den englischen Ausführungen zu.

Die vier Männer machten im Juli 2018 Urlaub auf Mallorca. Mit einer gefälschten Kreditkarte reservierten sie vier Zimmer im Hilton Sa Torre (Llucmajor). In dem Fünf-Sterne-Hotel verbrachten sie drei Nächte vom 11. bis 14. Juli 2018. Allein ihre Zimmer kosteten 10.353 Euro. Weitere 1.776 Euro gaben sie für Essen und Trinken aus. Danach reservierten sie ein gemeinsames Zimmer im Hotel Me Mallorca in Magaluf vom 14. bis 19. Juli. Allerdings verbrachten sie in diesem Vier-Sterne-Hotel nur eine Nacht im Wert von 1.081 Euro.

Denn die Mitarbeiter im Hotel Me bemerkten, dass es Probleme bei der Bezahlung gab. Um zu verhindern, dass die Angeklagten abhauten, riefen sie die Polizei. Die Guardia Civil überraschte die vier Männer, als diese gerade das Hotel mit ihren Sachen verlassen wollten. Unter anderem wurde ihnen dabei ein Gerät zur Fälschung von Kreditkarten abgenommen.

Außerdem fanden die Polizisten mehrere gefälschte Kredit- und Bankkarten. Die beiden Kreditkarten, die sie für ihre Hotelaufenthalte benutzten, hatten sie zuvor von einer US-amerikanischen Firma geklont. Allerdings wurde diese Firma nur indirekt Opfer des Betrugs, die beiden Hotels blieben stattdessen auf den Kosten von mehr als 13.000 Euro sitzen. Die Angeklagten haben das Geld inzwischen zurückgezahlt.

Touristen betrügen Hotels: Gericht ließ Milde walten

Die Haftstrafe war deswegen so hoch angesetzt, weil die Männer die Kreditkarten selbst geklont hatten. In der Anklage verlangte die Staatsanwaltschaft zwei Jahre und drei Monate wegen Betrugs und sechs Jahre wegen des Besitzes von Geräten zur Fälschung von Kreditkarten. Der gesamte Fall, bei dem die vier Touristen unter ihrem eigenen Namen mit den gefälschten Kreditkarten in Hotels eincheckten, wirkt allerdings eher wie eine dumme Jugend-Aktion als wie professioneller Betrug. Und so sprach auch der Richter mit den Männern. Ruhig bis gelangweilt und fast schon freundlich. Sagte dem Übersetzer vereinfacht, was er ihnen sagen sollte, fragte die jungen Männer mehrmals ob sie alles verstanden hätten. Die Angeklagten antworteten das gesamte Verfahren über nur mit „Yes“.

Die Anwälte der drei Männer hatten bereits einen Deal ausgehandelt. Die Touristen gaben den Betrug zu, das Klonen der Karten habe dagegen der verantwortet, der nicht vor Gericht erschienen war. Die Staatsanwaltschaft verlangte daher nur eineinhalb Jahre Haft, die als dreijährige Bewährung ausgesetzt werden. Für den Deutschen auf der Flucht verlangt die Staatsanwaltschaft weiterhin acht Jahre Haft.