Nach der Großrazzia am Dienstag (15.2.) auf Mallorca sowie in einigen europäischen Ländern haben die Nationalpolizei und die Guardia Civil die ersten Ergebnisse präsentiert. Demnach ist auch mit Hilfe des FBI und der US-amerikanischen Antidrogenbehörde DEA ein wichtiger Schlag gegen ein international operierendes Netzwerk gelungen, das Kokain nach Europa importierte und über verschiedene Unternehmen Geldwäsche betrieb. Informationen der MZ-Schwesterzeitung "Diario de Mallorca" zufolge war die Bande auch auf dem Hamburger Kiez rund um die Reeperbahn im Stadtteil Sankt Pauli im Kokainhandel aktiv.

Acht Personen auf Mallorca und in Barcelona festnommen

Nach Angaben der Behörden wurden auf Mallorca und in Barcelona acht Personen festgenommen, unter anderem die Betreiber des bekannten Lokals "Ritzi" mit Dependancen in Palma de Mallorca und Puerto Portals. Insgesamt wurden 18 Gebäude durchsucht. Die Beamten stellten 203.000 Euro in bar und 40.000 Euro in Kryptowährungen sowie 16 Luxusuhren und sieben Luxusautos sicher. Daneben wurden mehrere Tablets, Computer und USB-Sticks sichergestellt. Auch beschlagnahmten die Beamten 86 Gemälde mit einem geschätzen Wert von fünf Millionen Euro. Nach Polizeiangaben beträgt der Wert der Geldwäsche, die in Immobilienvermögen auf Mallorca investiert wurde, rund 30 Millionen Euro.

Hauptsitz des Drogenkartells war Belgien. In Brüssel und mehreren anderen Ortschaften gab es 30 Verhaftungen. 50 Gebäude wurden durchsucht. Es wurden dort 1,3 Millionen Euro sichergestellt, dazu mehrere Handfeuerwaffen, Luxusobjekte sowie mindestens zehn Kilo Kokain. Auch in Italien, Kroatien, Deutschland und den Niederlanden gab es Durchsuchungen und Verhaftungen.

Bargeld und Luxusuhren wurden auf Mallorca sichergestellt. Nationalpolizei

Europaweites Netzwerk an Unternehmen

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Den Mitgliedern der Bande wird vorgeworfen, ein europaweites Netzwerk an Unternehmen betrieben zu haben, um Kokainhandel zu betreiben und die Gewinne als legale Einnahmen zu deklarieren. Die Ermittlungen hatten im Jahr 2018 begonnen. Im Jahr 2020 wurden in Barcelona über 400 Kilo Kokain sichergestellt und vier Mitglieder der Bande verhaftet. Im vergangenen Jahr war es Ermittlern gelungen, in die verschlüsselten Chatprotokolle der Kriminellen einzudringen und monatelang die Gespräche zu verfolgen. An der Razzia am Dienstag waren über 600 Beamte von Europol und Eurojust beteiligt. /pss