Im Küstenort Port de Pollença im Norden von Mallorca laufen die Umbauarbeiten im Hafen auf Hochtouren. In den sozialen Medien ist jetzt ein Sturm der Entrüstung ausgebrochen. Zahlreiche Anwohner, darunter auch Politiker der Oppositionsparteien im Rathaus, schimpfen im Internet über die sechs Kassenhäuschen, die derzeit wenige Meter vom Hafenbecken entfernt entstehen, und an denen Ausflügler bald ihre Bootsausflüge buchen können. Die Gebäude seien eine "visuelle Barriere", die den Blick aufs Meer versperre.

Vor allem der öffentliche Post vom ehemaligen Bürgermeister Miquel Àngel March, der aktuell Sprecher der lokalen Oppositionspartei Junts Avançam ist, bekam viel Zuspruch. Die Betonhütten seien "absolut inakzeptabel" und "unnötig", so der Politiker. "Es ist total unlogisch, mit diesen Häuschen eine optische Barriere zu erschaffen", betonte er. Stattdessen sei es angemessen, die Bauarbeiten zu stoppen und die halbfertigen Gebäude einzureißen. "Sie tun in den Augen weh." Die Umweltschutzorganisation GOB verwies auf das Küstengesetz, nach dem es nicht gestattet sei, Gebäude in einer solchen Nähe zum Meer zu bauen.

Nicht vorhandenes Bewusstsein für Umwelt und Ästhetik

Zahlreiche User in den sozialen Netzwerken bekräftigen Marchs Worte. Auch die Vertreter anderer Parteien stimmen zu. So kritisierte die im Stadtrat ebenfalls in der Opposition befindliche Linkspartei Podemos das "nicht vorhandene Bewusstsein für Umwelt und Ästhetik", das die zentralspanische Hafen- und die Küstenbehörde mir den Bauarbeiten an den Tag legten.

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Tatsächlich liegt die Verantwortung für den Bau der umstrittenen Kassenhäuschen nicht in Pollenças Rathaus, wie auch der aktuelle Bürgermeister Tomeu Cifre auf Anfrage von MZ-Schwesterzeitung "Diario de Mallorca" betonte. "Da gibt es nichts zu sagen, wir haben da keine Befugnisse", so Cifre zunächst, betonte dann aber, dass er die Aufregung nicht nachvollziehen könne. Die zuvor genutzten Kassenhäuschen aus Holz seien marode und längst überholt gewesen. "Wenn wir Familientourismus am Meer haben wollen, dann muss man eben auch die dafür nötige Infrastruktur errichten."

Der Bau der Kassenhäuschen ist nur ein Teil der umfassenden Renovierungsarbeiten im Hafen von Port de Pollença. Insgesamt investiert die Hafenbehörde 600.000 Euro. Davon wird auch der Parkplatz am Passeig Saralegui erneuert. Die Arbeiten sollen noch vor dem Sommer abgeschlossen werden. /somo