Zwei der sechs bei der internationalen Großrazzia auf Mallorca gegen einen Drogenhandels- und Geldwäschering am Dienstag festgenommene Personen - eine Frau und ein Mann - sind am Donnerstag (17.2.) in Palma wieder auf freien Fuß gesetzt worden. Der in Kroatien festgenommene mutmaßliche Kopf des Netzwerks, der auch aus Hamburg bekannte Geschäftsmann Bashkim Osmani, wartet indes noch auf seine Auslieferung nach Spanien.

In Palma waren zwei Frauen und vier Männer dem Haftrichter vorgeführt worden. Unter den Festgenommenen war auch der Betreiber des bekannten Restaurants Rizzi in Puerto Portals sowie der Schwiegervater Osmanis. Eine weitere Person wurde per Videokonferenz befragt, da sie positiv auf Corona getestet worden war.

Mittlerweile werden auch mehr Details zu den Vorwürfen gegen Osmani bekannt, dessen Villa in Camp de Mar in der Gemeinde Andratx bei der Razzia durchsucht worden war. Die Ermittler halten ihn für den Kopf des international agierenden Netzwerks, er soll auf Mallorca Drogengeld in Immobilien im Wert von über 30 Millionen Euro investiert haben. Daneben fanden die Beamten in seinem Haus hunderte Weinflaschen, 86 Ölgemälde sowie zahlreiche Juwelen, über 200.000 Euro in Bargeld und 40.000 Euro in Kryptowährungen.

Anwälte: Ritzi-Umsätze rechtfertigen Bargeld

Die mallorquinische Anwaltskanzlei Campaner Law, die Osmani verteidigt, hält den Vorwurf der Geldwäsche auf Mallorca für unbegründet, und hat nach MZ-Informationen Dokumente vorgelegt, die den legalen Ursprung des auf verschiedene Bankkonten eingezahlten Bargelds erklären sollen. Demnach gehe aus Steuererklärungen und Buchführung eindeutig hervor, dass das Bargeld weniger als 15 Prozent der Unternehmensgruppe Osmanis ausmachte.

Der in Deutschland bereits 2008 wegen Betrugs in Zusammenhang mit Krediten verurteilte Unternehmer besitzt auf Mallorca unter anderem das Nobel-Restaurant Ritzi in Portals und das Hotel BO in Palmas Altstadt. Die Gesamtsumme an eingezahltem Bargeld möge zwar hoch erscheinen, sei aber durch das Umsatzvolumen rechtfertigt, so die Anwälte. Die Polizei geht von einem illegalen Ursprung des Bargeldes aus. 

Das auf Mallorca und in Barcelona, sowie in mehreren europäischen Städten zerschlagene Netzwerk ist laut Polizei eine der größten Organisationen, die Europa mit Kokain versorgt haben. Dabei sollen dem Netzwerk gute Kontakte in südamerikanische Länder geholfen haben, von wo das Kokain auf Frachtschiffen nach Belgien geschafft wurde.

Kokain in Privatflugzeugen transportiert

Von dort soll das Kokain in Privatflugzeugen, in Containern, Fahrzeugen mit doppeltem Boden oder auch über Versandfirmen in ganz Europa verteilt worden sein. Laut den Ermittlern kontrollierte das Netzwerk von der Produktion über die Auslieferung bis zur Geldwäsche.

An den Ermittlungen, die im Jahr 2018 begonnen hatten, waren in Spanien sowohl Nationalpolizei als auch Guardia Civil beteiligt. Hinzu kamen die US-amerikanische FBI, die britische NCA, das Landeskriminalamt Hamburg, die italienische Antimafia-Polizei DIA sowie die europäische Polizeibehörde Europol. Laut der spanischen Polizei soll Osmani auf Mallorca auch Treffen mit führenden Vertretern der internationalen organisierten Kriminalität abgehalten haben.