Das Riesenrad steht schon einmal. Andere Fahrgeschäfte werden noch mit dem Kran zusammengesetzt. Ein Lkw mit einem Stück Schlossmauer für eine Geisterbahn versperrt den Gehweg. Daneben sind Disney-Plüschtiere in Plastiktüten zusammengepresst. Zwei Männer lassen die Lichter ihrer Schießbude Probe blinken. Ein Konkurrent hängt gegenüber Herzchen auf, die in zwei Tagen zerschossen werden. Spielautomaten werden geputzt, Riesenteddys aufgehängt, überall auf dem Platz der Fira del Ram am Stadtrand von Palma herrscht Betrieb.

„Wir haben riesige Lust, dass es endlich losgeht“, sagt Cayetano González. Der Schausteller aus Palma betreibt bereits in zweiter Generation Stände auf der Fira del Ram. Sein Vater war im Jahr 1958 das erste Mal dabei. Außer den Essensständen „Dulce Artesano“ haben González und seine Familie Hüpfburgen und einen Stand, an dem Entchen gefischt werden. Die Fira del Ram eröffnet am Freitag (25.2.) zum ersten Mal, nachdem sie zwei Jahre am Stück wegen Corona ausgefallen ist. Für viele Schausteller von den Balearen endet damit eine lange Durststrecke. Der Mitarbeiter eines Karussells beispielsweise erzählt, dass sie nach dem langen Stillstand viel reparieren und neu lackieren mussten.

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Die erste Fira del Ram in zwei Jahren wird aufgebaut DM

Cayetano González dagegen hat seit vergangenem Sommer bereits mehrmals seine Stände bei kleineren Veranstaltungen aufbauen können, trotzdem ist der Jahrmarkt für ihn der wahre Startschuss. Die vergangenen Jahre seien hart gewesen, die Familie musste Kredite beantragen, um über die Runden zu kommen. Befreundete Schausteller hätten ihre Fahrgeschäfte verkaufen müssen. Am Ende hätte es zwar Hilfe vom Inselrat und der Stadt Palma gegeben, aber „wir waren zusammen mit der Licht- und Veranstaltungsbranche die, die es am schlimmsten getroffen hat“, sagt er.

Fira del Ram: 100 der Fahrgeschäfte kommen vom Festland nach Mallorca

Von harten Zeiten spricht auch der Vorsitzende der Schausteller-Vereinigung Javier Barranco im Gespräch mit der MZ-Schwesterzeitung „Diario de Mallorca“. Er hofft aber, dass die jetzt vorbei sind. In den Jahren vor der Pandemie seien an einem Wochenende 20.000 bis 30.000 Menschen zu der Fira del Ram gekommen. „Wir erhoffen uns dieses Jahr auch solche Besucherzahlen.“

160 Fahrgeschäfte stehen auf dem Platz. 60 davon kommen von den Balearen, die restlichen Schausteller bringen ihre Fahrgeschäfte vom spanischen Festland. So auch Marina Carrerro. Sie betreibt mit ihrem Mann die Wurfbude „Cachichilandia“. Die beiden fuhren mit einem Lkw von Alicante bis nach Valencia und setzten dann mitsamt ihrer Bude auf der Fähre nach Palma über. Sie sind seit Juni auf verschiedenen Rummeln unterwegs, haben schon Erfahrungen mit den Corona-Regeln: „Wir weisen auf Schildern auf die Maskenpflicht und die Abstandsregeln hin“, sagt Carrerro.

Jahrmarkt Fira del Ram bleibt bis zum 24. April geöffnet

Der Rummel auf dem Gelände Son Fusteret an der Autobahn nach Inca öffnet bis zum 24. April Montag bis Donnerstag 16.30 bis 23.30 Uhr, freitags und vor Feiertagen 16.30 bis 1 Uhr, samstags von 11 bis 1 Uhr und sonntags sowie an Feiertagen 11 bis 23.30 Uhr. Dieses Jahr neu sind die Achterbahn „Ratón“, das Geisterhaus „El Monasterio“ und das Riesenrad „Skylab“.

Cayetano González freut sich darauf, seinem zweijährigen Enkel einen richtigen Rummel zu zeigen. „Er ist kurz vor der Pandemie auf die Welt gekommen und kennt so etwas noch gar nicht.“ Generell sei so ein Jahrmarkt mit all den bunten Lichtern, Spielen und dem Essen für Kinder toll. „Wir hoffen, dass ganz Mallorca kommt.“