Rund zehn Aktivisten einer Gruppe, die gegen Zwangsräumungen auf Mallorca kämpft, haben am Mittwochmorgen (2.3.) die Zentrale der CaixaBank im Zentrum von Palma de Mallorca besetzt. Sie forderten ein Treffen mit den Verantwortlichen der Bank, um die Räumung einer Wohnung im Stadtteil Amanecer im Norden der Stadt zu verhindern.

Dort lebt eine Frau seit sieben Jahren mit ihren vier Kindern. Die Wohnung gehört der Bank. "Man will sie vertreiben, um eine weiteres leerstehende Immobilie in der Stadt zu haben und weiter mit Wohnraum zu spekulieren", hieß es in einer Mitteilung der Aktivistengruppe "Stop Desahucios". Die Frau lebe schon ihr ganzes Leben in dem Stadtteil.

Die Aktivisten räumten ein, dass die Familie die Wohnung seit Jahren besetzt, doch wolle man nun dafür kämpfen, dass sie dort bleiben dürfe und fortan eine Sozialmiete zahle. Beamte der Nationalpolizei nahmen die Personaldaten der Protestierenden auf und nahmen einige von ihnen zwischenzeitlich fest.

Keinen Widerstand leisten

Ein Vertreter der Bank zeigte sich gegenüber der MZ-Schwesterzeitung "Diario de Mallorca" überrascht von der Protestaktion. Man sei die Akten durchgegangen. Die betroffene Frau tauche nicht in den Dokumenten auf. Auch gebe es keinen Hinweis darauf, dass sich die Wohnung überhaupt im Besitz der Bank befinde.

Eine Sprecherin der Bank stellte gegenüber der MZ am Donnerstag klar, dass es sich bei der Wohnung um Eigentum einer Gesellschaft namens Criteria handelt. Diese Firma verwaltet das Vermögen der Stiftung La Caixa.

Nach Angaben der Aktivisten muss die Familie am 10. März das Gebäude verlassen. "Diese Zwangsräumungen betreffen nicht nur eine Person. Sie sind ein Mechanismus, um uns alle aus unseren Wohnungen zu vertreiben", hieß es seitens der Aktivisten. "Die Verantwortlichen wollen, dass wir uns alleingelassen fühlen und keinen Widerstand leisten können", so die Besetzer.

Hausbesetzungen und Zwangsräumungen sind in Spanien seit der Wirtschaftskrise von 2008 bis 2011 weit verbreitet. /pss