Die Nationalpolizei in Palma de Mallorca hat drei Personen festgenommen, die daran beteiligt gewesen sein sollen, Heimkinder auf Mallorca sexuell ausgebeutet zu haben. So nahmen die Beamten nun eine Jugendliche und zwei Männer im Alter von 26 und 71 Jahren in Gewahrsam, die mutmaßlich mehrere Mädchen zur Prostitution bewegt haben. Wie es heißt, boten die Beschuldigten den Minderjährigen zeitweise eine Unterkunft und Geschenke an, verlangten im Gegenzug aber sexuelle Dienste.

Es ist die dritte Phase der Ermittlungen, die bereits vor zwei Jahren begannen. Insgesamt sind bislang 20 Personen festgenommen worden. Die Zustände in den Heimen auf Mallorca waren in die öffentliche Diskussion geraten, nachdem eine 13-Jährige über Weihnachten 2019 aus ihrem Heim abgehauen und mutmaßlich Opfer einer Gruppenvergewaltigung wurde.

Daraufhin meldeten sich Sozialarbeiter zu Wort und erklärten, dass viele jugendliche Heimbewohnerinnen regelmäßig aus den Heimen entkommen, um sich Geld durch Prostitution zu verdienen. Die Behörden hätten davon Kenntnis, über Jahre sei das stillschweigend geduldet worden. Die regierenden Sozialisten stimmten damals gegen die Einrichtung eines Untersuchungsausschusses. Polizeiberichten zufolge gibt es derzeit keine Hinweise darauf, dass es sich um ein organisiertes Prostitutionsnetzwerk handelt. Weitere Festnahmen werden dennoch nicht ausgeschlossen.

Petitionsausschuss des EU-Parlaments im April auf Mallorca

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Mittlerweile ist auch mehr über die 24-köpfige Abordnung des EU-Parlaments bekannt, die zwischen dem 11. und 13. April auf Mallorca auf Antrag der rechtsextremen Partei Vox Untersuchungen im Fall der Missbräuche durchführen soll. Insgesamt kommen sechs Abgeordnete des Parlaments, die alle zum rechten Spektrum gehören. Angeführt werden sie durch Kosma Zlotowski von der polnischen Regierungspartei PiS, die Rumänin Ramona Stagariu von den Liberalen und dem sächsischen CDU-Abgeordneten Peter Jahr. Dazu kommen mehrere Beamte und Übersetzer.

Befragt werden sollen unter anderem Ministerpräsidentin Francina Armengol, Inselratspräsidentin Catalina Cladera und Sozialministerin Fina Santiago. Armengol hatte angekündigt, die Mitglieder des Petitionsausschusses im Regierungssitz Consolat de Mar empfangen. /somo