Anstatt ihn zu einer Geldstrafe zu verurteilen, hat sich die Stadtverwaltung von Inca auf Mallorca mit einem Graffiti-Sprüher darauf geeinigt, dass der Täter selbst seine Schmierereien entfernen muss. Insgesamt geht es um 250 "Kiddy 73"-Schriftzüge, die der Mann über mehrere Monate an verschiedene Orten in der Stadt, etwa an Häuserwände oder Mülltonnen, gemalt hat.

Der Täter war im vergangenen Sommer durch die Überprüfung von Aufzeichnungen verschiedener Überwachungskameras ausfindig gemacht worden. Nach der Festnahme zeigte sich der Mann reumütig und bot an, sich an der Reinigung zu beteiligen. Die Gemeinde ließ sich auf einen Vergleich ein und erließ ein Dekret, dass die eigentlich für solche Vergehen angesetzte Geldstrafe von 7.000 Euro durch gemeinnützige Arbeit ersetzt wird.

Überwachungsausschuss soll die Putzaktion überprüfen

Damit auch alles mit rechten Dingen zugeht, hat der Stadtrat von Inca einen Überwachungsausschuss eingesetzt, der die Beseitigung der Schäden "beaufsichtigen" soll. Die Kommission wird sich aus Vertretern der Dienstleistungsabteilung, der städtischen Feuerwehr und der Ortspolizei zusammensetzen. Geplant ist ein vierzehntägiger Arbeitsplan, und nach Abschluss der Reinigungsarbeiten "wird die Ausführung überprüft, um zu bestätigen, dass die Schäden korrekt behoben wurden", erklärt die Gemeinde.

Die Gemeindeverwaltung versichert, dass sie "entschlossen" gegen Vandalismus in der Stadt vorgeht. Immer wieder werde die Gemeinde selbst tätig und beseitige Schmierereien aus dem öffentlichen Raum. Dass der jetzt verurteilte Täter selbst putzen gehen muss, sei ein Bestandteil dieser "Null-Toleranz-Politik", hieß es von der Gemeinde.

Graffiti sind auf Mallorca ein lästiger Kostenpunkt für die Gemeinden. In Palma gab die Stadtverwaltung allein im Jahr 2020 rund 108.000 Euro aus, um die Schmierereien zu entfernen. /pss