Ein 20-Jähriger ist am Mittwoch (9.3.) in Palma de Mallorca vom Vorwurf freigesprochen worden, Migranten mit einem Boot nach Mallorca gebracht zu haben. Das Gericht erachtete die von der Staatsanwaltschaft vorgelegten Beweise als nicht ausreichend, um die Schuld des jungen Algeriers festzustellen.

Dem Mann wurde vorgeworfen, im August vergangenen Jahres ein Boot mit mindestens 17 Migranten von der algerischen Küste nach Calvià gebracht zu haben. Der Angeklagte hatte diese Version bestritten und beteuert, selbst für die Überfahrt bezahlt zu haben und dass der wirkliche Schlepper jemand anders sei.

Video-Aufnahmen von Jetski-Fahrer unzureichend

Video-Aufnahmen eines Jetski-Fahrers, der bei der Ankunft der Migranten in der Nähe war, zeigten den jungen Mann allerdings, wie er das Boot nach der Ankunft geschickt aus der kleinen Bucht Cala del Mago manövriert und wegfährt. Das Gericht wertete dieses vermeintliche Beweisstück als unzureichend. Der Angeklagte hatte behauptet, nur auf einen Befehl des Bootsführers reagiert zu haben.

Nachteilig für die Beweisführung der Anklage war zudem, dass der wichtigste Zeuge fehlte. Einer der festgenommenen Migranten hatte den Angeklagten als Bootsführer identifiziert. Der Zeuge erschien aber nicht vor Gericht, sodass nur die vernehmenden Polizisten aussagten. Das Gericht wertete die Abwesenheit als Indiz, dass der Zeuge die Aussage genutzt habe, um Zeit zu gewinnen und zu flüchten, weil er der eigentliche Bootsführer gewesen war.

Fünf Jahre Gefängnis im Fall einer Verurteilung

Somit konnte die Staatsanwaltschaft auch nicht nachweisen, dass der Angeklagte Teil einer kriminellen Vereinigung gewesen war. Dem 20-Jährigen hätten bei einer Verurteilung bis zu fünf Jahre Gefängis gedroht.

Lesen Sie hier unsere Reportage vom Prozess gegen den Schlepper:

/pss