Verbindungen zu russischen Machthabern zu unterhalten, kann derzeit aufgrund des Ukraine-Kriegs auch auf Mallorca Konsequenzen haben. Wenn man Pech, hat reicht es aber schon aus, den Namen seines Kulturorojekts nach einem sowjetischen Satelliten zu benennen, damit die hiesigen Behörden Ermittlungen einleiten. Genau das ist jetzt dem mallorquinischen Radiosender "Sputnik Radio" passiert.

"Sputnik Radio" war 2014 aus dem Zusammenschluss zweier mallorquinischer Künstler im Kulturzentrum Casa Planes entstanden. Der Name lehnt zwar an den ersten künstlichen Erdsatelliten Sputnik 1 an, den die UdSSR 1957 ins All schickte, ansonsten hat das Kulturprojekt allerdings nichts mit Osteuropa, Putin und Co. zu tun.

Die Sendungen werden auf Spanisch und Katalanisch ausgestrahlt, es gibt auch wöchentlich eine deutschsprachige Sendung. Ansonsten läuft auf der Frequenz 105.4 vor allem viel alternative Musik und es gibt ein paar Talkshows zu Kulturthemen. Eher wenig, was auf Kreml-Propaganda schließen lässt.

"Wir sehen es mit Humor"

"Wir sehen es mit Humor und wie eine Anekdote", erklärte der Leiter des Senders, Marito Verdaguer, im Gespräch mit MZ-Schwesterzeitung "Diario de Mallorca". Die balearische Landesregierung hatte ihn telefonisch darüber informiert hat, dass Ermittlungen eingeleitet werden, um zu untersuchen, ob "Radio Sputnik" mit russischen Oligarchen oder der russischen Regierung in Verbindung stehen könnte. Man werde jetzt prüfen, den Namen zu ändern, so Verdaguer.

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Zu den Untersuchungen aufgefordert hatte die Europäische Union. Im Zuge des Angriffs auf die Ukraine sollen jegliche Unternehmen in Europa ausfindig gemacht werden, die mit Russland verbandelt sind. Ihnen drohen wirtschaftliche Strafen.

Dass gerade der Name Sputnik die Aufmerksamkeit erregt, dürfte auch daran liegen, dass die größte russische Nachrichtenagentur und Propagandamaschinerie ebenfalls Sputnik heißt. Sie ist seit Kriegsbeginn ebenso wie der Russische Sender Russia Today in Europa verboten. /somo