Erst versuchte ein Ukrainer die "Lady Anastasia" in Port Adriano zu versenken - dann wurde die Yacht von den spanischen Behörden beschlagnahmt. Durch den russischen Angriffskrieg in der Ukraine ist der Oligarch und mutmaßliche Besitzer der Yacht, Alexander Mikheev, in den Blickpunkt der Öffentlichkeit auf Mallorca geraten. Doch wer ist dieser Mann, der als enger Vertrauter von Wladimir Putin gilt?

Der 60-Jährige ist Geschäftsführer des russischen Rüstungsunternehmens Rosoboronexport. Das staatliche Unternehmen verkauft alle Arten von Waffen an das Ausland, vom 5,56-Millimeter-Kalaschnikow-Sturmgewehr über verschiedene Panzer, Trainings- und Kampfflugzeuge, Bomben und Raketen, Kommando- und Kontrollsysteme für die Luftverteidigung, Schiffe, Boote und U-Boote, Hubschrauber, Drohnen, elektronische Verteidigungssysteme bis hin zu Kleinwaffen und Munition.

Der Katalog, der auf der Website des staatlichen Unternehmens online einsehbar ist, ist eines der größten Kriegsarsenale, die jemals zusammengestellt wurden. Nach Angaben des russischen Rüstungsunternehmens selbst wird das jährliche Volumen der Auslandslieferungen auf 13 Milliarden Dollar taxiert.

Yacht Charter Fleet

Studium am Institut für Zivilluftfahrt

Mikheev stieg im Jahr 2001 in die Firma ein, ein Jahr, nachdem das Unternehmen gegründet worden war. Zuvor hatte der gebürtige Moskauer ein Studium am Institut für Zivilluftfahrt und an der Finanzakademie der Regierung der Russischen Föderation abgeschlossen. Zudem absolvierte er Nachdiplomkurse an der Militärakademie des Generalstabs der russischen Streitkräfte.

Seine Karriereleiter ging steil aufwärts. Vom Chef der Exportabteilung wurde Mikheev 2007 zum stellvertretenden Vorsitzenden ernannt. Im Jahr 2013 wechselte er für rund vier Jahre zur Russian Helicopters Holding, wo er Geschäftsführer wurde. Mit Erfolg: 32 Prozent der weltweiten Hubschrauberflotte stammen von diesem Unternehmen. Ende 2017 kam er zu Rosoboronexport zurück und leitet seither das Unternehmen. Bereits im Jahr zuvor wurde er von Wladimir Putin erstmals für die Verdienste um sein Land ausgezeichnet.

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Geehrt durch Wladimir Putin

Im Januar dieses Jahres wurden die verdientesten Mitarbeiter von Rosoboronexport durch ein von Wladimir Putin unterzeichnetes Dekret geehrt. Begründet wurde dies mit "ihrem großen Beitrag zur Entwicklung der militärisch-technischen Zusammenarbeit der Russischen Föderation mit ausländischen Staaten und ihrer langjährigen, gewissenhaften Arbeit".

Die Auszeichnungen des Präsidenten wurden von Alexander Mikheev persönlich überreicht, der in seiner Rede den Westen für seinen "unfairen Wettbewerb auf dem konservativen Weltmarkt für Waffenverkäufe" scharf kritisierte. Er fügte hinzu: "Dank umfassender staatlicher Unterstützung und einer raschen Reaktion auf neue Herausforderungen waren wir in der Lage, starke Beziehungen zu unseren traditionellen Partnern aufrechtzuerhalten und uns in neuen Ländern und Regionen zu konsolidieren."

Hersteller der Waffen im Ukraine-Krieg

Seine Tätigkeit im Rüstungskonzern war der Grund, warum ein ukrainischer Maschinenraum-Mitarbeiter Ende Februar versuchte, die "Lady Anastasia" im Hafen zu versenken. Vor Gericht gab der Mann an, sein Chef sei ein Kriegstreiber und verantwortlich für die Herstellung der Waffen, die im Krieg gegen sein Land benutzt worden.

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Er nannte auch den Namen Mikheevs - ein wichtiges Indiz für die Beschlagnahmung der Yacht am Dienstag (15.3.) durch die spanischen Behörden. Denn die "Lady Anastasia" ist wie so viele andere dieser Yachten auf den Namen eines Unternehmens gemeldet - der eigentliche Eigentümer ist für die Behörden häufig nur schwer zweifelsfrei identifizierbar. /pss