Die Nationalpolizei hat in Palma de Mallorca zwei Männer festgenommen, die minderjährigen Mädchen Drogen gegeben und sie missbraucht haben sollen. Die Opfer sollen in Jugendheimen auf der Insel leben. Ersten Erkenntnissen zufolge haben die beiden Festgenommenen den Mädchen wiederholt Kokain und Marihuana gegeben und so ein Abhängigkeitsverhältnis geschaffen. Dies nutzten sie aus, um die Minderjährigen zum Sex zu zwingen.

Die Ermittlungen kamen ins Rollen, weil die Mädchen immer wieder unter offensichtlichem Drogeneinfluss zurück ins Jugendheim kamen. Da sie nicht über die finanziellen Mittel verfügen, um die Drogen selbst zu kaufen, wurde vermutet, dass sie die zugesteckt bekamen. Die Ermittlungen führten zu einer Wohnung im Stadtteil Cala Major, die einem der Festgenommenen gehört.

Jugendheime im Fokus

Es ist nicht das erste Mal, dass die Jugendheime im Zusammenhang mit der Prostitution von Minderjährigen in Zusammenhang gebracht werden. Erstmals waren diese Fälle im Dezember 2019 ans Licht gekommen. Damals war eine 13-Jährige aus ihrem Heim abgehauen und mutmaßlich Opfer einer Gruppenvergewaltigung geworden.

Daraufhin meldeten sich Sozialarbeiter zu Wort und erklärten, dass viele jugendliche Heimbewohnerinnen regelmäßig aus den Heimen entkommen, um sich Geld durch Prostitution zu verdienen. Die Behörden hätten davon Kenntnis, über Jahre sei das stillschweigend geduldet worden. Erst Anfang März hatte die Polizei zwei Männer festgenommen.

Untersuchung durch Europa-Parlament

Mittlerweile hat sich der Petitionsausschuss des Europa-Parlaments der Sache angenommen. Ab dem 11. April wird eine 24-köpfige Delegation die Vorfälle in den Jugendheimen und die Maßnahmen der Behörden untersuchen. Unter anderem werden Ministerpräsidentin Francina Armengol und Inselratspräsidentin Catalina Cladera vor dem Ausschuss Rede und Antwort stehen. /pss