Nachdem am vergangenen Dienstag (15.3.) sieben Personen, darunter vier Beamte der Guardia Civil, auf Mallorca festgenommen worden waren, werden immer mehr Details bekannt. Den Festgenommenen wird vorgeworfen, im Jahr 2020 über mehrere Wochen die Partnerin des ehemaligen Präsidenten von Panama, Ricardo Martinelli, gestalkt und drangsaliert zu haben.

Der ehemalige Politiker hatte eine Sicherheitsfirma in der Gemeinde Calvià engagiert, um seine Partnerin zu beschatten. Der Chef des Unternehmens wiederum verpflichtete die Beamten der Guardia Civil. Die Männer tauschten sich in einer Whatsapp-Gruppe aus. Die MZ-Schwesterzeitung "Diario de Mallorca" hat Einsicht in die Chatprotokolle bekommen.

Feuerprobe, ob sie eine ehrliche Frau ist

Demnach forderte Martinelli seine Komplizen auf, die 47-Jährige zu verführen und Sex mit ihr zu haben. "Das ist die Feuerprobe, ob sie eine ehrliche Frau oder ein Flittchen ist", schrieb der ehemalige Präsident. Daraufhin antwortete einer der Überwacher: "Alles für das Vaterland."

Der in mehrere Korruptionsfälle verwickelte Politiker informierte seine Gefolgsleute auch über die Personen, mit denen seine Freundin zu tun hatte. "Vorsicht mit dem hier, mit dem hat sie schon geschlafen", schrieb er über einen Mann, den die Frau treffen wollte. "Sollen wir ihn verprügeln?", fragte daraufhin der Chef der Sicherheitsfirma. "Mario, du weißt, wie man es richtig macht", antwortete der Auftraggeber aus Panama.

Am Mittwoch (16.3.) waren der Chef der Sicherheitsfirma und einer der Beamten der Guardia Civil von der Haftrichterin in Untersuchungshaft geschickt worden. Die anderen Festgenommenen wurden unter Auflagen freigelassen.

Sicherheitsfirma nicht registriert

Die Ermittlungen haben auch Fragen hinsichtlich der beauftragten Sicherheitsfirma aufgeworfen. Eine Untersuchung ergab, dass das Unternehmen zwar eine Website hat, auf der sie mit "langjähriger Erfahrung im internationalen Bereich" wirbt, aber weder im Handelsregister der Insel noch im spanischen Register für Sicherheitsfirmen eingetragen ist. Der Verband der Privatdetektive Spaniens APDPE empfiehlt, immer darauf zu achten, dass ein beauftragter Detektiv über alle Lizenzen verfügt.

Der 70-jährige Ricardo Martinelli war als Unternehmer mit Supermärkten und im Medienbereich in Panama zu Wohlstand gekommen. Von 2009 bis 2014 war er Präsident des zentralamerikanischen Staates. /pss