Schlechtes Essen, ungemütliche Betten, keine Auskunft - das klingt fast wie die Erzählungen von deutschen Urlaubern im Corona-Hotel auf Mallorca zum Anfang der Pandemie. Doch der Bericht stammt von einer deutschen Urlauberin, die mit ihrem Mann am Sonntag (27.3.) in Quarantäne geschickt wurde. Das Paar hatte sich auf dem Kreuzfahrtschiff "Mein Schiff 5" mit etlichen anderen Passagieren angesteckt. Laut der Frau sind um die 60 überwiegend deutsche Urlauber betroffen. Tui Cruises bestätigte gegenüber der MZ "einige" Corona-Fälle an Bord.

"Gäste werden an Bord isoliert, getestet und sofern notwendig an Land in Quarantäne gebracht oder der medizinischen Versorgung übergeben", heißt es seitens von Tui Cruises zum Protokoll bei Corona-Fällen. Die "Mein Schiff 5" hatte eine Rundreise ab Palma de Mallorca nach Marseille, Barcelona, Alicante und Cartagena angeboten.

"Meinem Mann ging es am Donnerstag nicht gut. Der PCR-Test war positiv", berichtet die Urlauberin. Das Paar blieb dann den Rest der Reise über an Bord. Nach Ankunft auf der Insel ging es ins Hotel Palma Bay nach Arenal. In dem von der balearischen Gesundheitsbehörde bislang für Quarantäne-Aufenthalte vorgesehenen Hotel Palma Bellver am Paseo Marítimo waren Geflüchtete aus der Ukraine untergebracht. Der Mietvertrag als Quarantäne-Hotel läuft am Donnerstag (31.3.) aus und wird nicht verlängert.

Die Passagiere der "Mein Schiff 5" kamen zudem am letzten Tag der Quarantäne-Pflicht auf Mallorca an. Seit Montag (28.3.) ist diese nicht mehr obligatorisch. "Uns wurde gesagt, wir sollen bis Freitag in Quarantäne. Andere Gäste haben sich bereits ein anderes Hotel gesucht oder sind zurückgereist", so die Deutsche gegenüber der MZ.

Quarantäne verlassen, wenn man nicht zur Risikogruppe gehört

Wie die balearische Gesundheitsbehörde der MZ bestätigte, könnte auch das positiv getestete Pärchen die Quarantäne verlassen, wenn die beiden nicht zu der Risikogruppe vulnerabler Personen gehören. Die Frau hat aber noch Symptome und fühlt sich nicht gesund. "Ich hätte kein gutes Gefühl dabei, mich jetzt in den Flieger zu setzen", sagt sie.

Die Lage im Hotel sei derweil unerfreulich. Ansprechpartner, an die man sich wenden könnte, gebe es nicht. "Seit Sonntag stehen die gleichen Essenstüten herum. Abends ist irgendwann die Tür zum Speisesaal offen. Dort gibt es nur Fertigessen, das in der Mikrowelle aufgewärmt werden muss", so die Frau.

Das spärliche Essen im Corona-Hotel. Privat

Tui Cruises: Enge Abstimmung mit Behörden

Tui Cruises will das Corona-Protokoll vorerst beibehalten: "Aktuell ändern sich in vielen Ländern die Corona-Regularien und landseitig wird gelockert. Wir beobachten diese Entwicklung genau und prüfen kontinuierlich, inwiefern auch wir unsere Hygiene- und Präventionsmaßnahmen an die aktuelle Situation anpassen können", hieß es gegenüber der MZ. Da für Kreuzfahrten andere Vorgaben gelten als für den "landseitigen Tourismus" befände man sich stets in enger Abstimmung mit den deutschen und internationalen Behörden und Häfen.

"Zum jetzigen Zeitpunkt werden wir jedoch an unseren Impfvorgaben und unserer doppelten Teststrategie vor Beginn der Reise festhalten. Auch die Maskenpflicht bleibt in allen öffentlichen Bereichen innen und außen bestehen, wenn der Abstand nicht eingehalten werden kann", so Tui Cruises. Bei dem Corona-Ausbruch an Deck handele es sich um einen Einzelfall.