Etwa 60 ukrainische Geflüchtete, die im Corona-Hotel Palma Bellver in Palma de Mallorca untergebracht sind, haben am Dienstag (29.3.) gegen die unwürdige Behandlung und die Desorganisation, der sie sich ausgesetzt fühlen, protestiert. Das berichtet der regionale Fernsehsender IB3. Die Vorwürfe richten sich gegen das Rote Kreuz auf der Insel, das für die Betreuung zuständig ist.

Vor den Kameras kritisieren die Geflüchteten vor allem, dass ihnen nicht gesagt wird, wo sie ab Freitag untergebracht werden. Am Donnerstag endet der Vertrag der Balearen-Regierung mit dem Hotel am Paseo Maritimo, das eigentlich für die Unterbringung von Corona-Infizierten eingerichtet worden war. In den vergangenen Wochen wurde es zur Herberge für die Geflüchteten umfunktioniert.

Zettel unter der Tür durchgesteckt

Statt ihnen zu kommunizieren, wie der Umzug ablaufen soll, sei ihnen ein Zettel unter der Tür durchgesteckt worden, auf dem sie ankreuzen sollten, ob sie akzeptieren, an einen anderen Ort auf den Balearen gebracht zu werden. Wohin sie genau kämen und um was für eine Form der Unterbringung es sich handele, sei ihnen nicht mitgeteilt worden.

Am Dienstag war bekannt geworden, dass der Hotelverband auf Mallorca der Regierung für einen Monat 350 Plätze in Hotels der Insel angeboten hatte. Damit sei die Versorgung der derzeit 280 im Corona-Hotel untergebrachten Personen gesichert. Die Geflüchteten sollen unter anderem in Port d'Andratx, Cala Millor und Peguera eine neue Herberge finden. Derweil arbeitet die Regierung daran, langfristige Unterkünfte in Einrichtungen der Kirche zu schaffen.

Auch andere Formalitäten seien schlecht organisiert, wie etwa die Einschulung von geflüchteten Kindern. In den Medien klinge es immer so, als ob alles reibungslos klappe. Das Gegenteil sei der Fall, erklärte ein Ukrainer vor der Kamera. /pss