Am beliebten Naturstrand Es Trenc auf Mallorca werden in der anstehenden Urlaubssaison voraussichtlich weniger Strandkioske geöffnet haben als bisher. In einem Gutachten empfiehlt das balearische Umweltministerium der zuständigen Küstenbehörde in Madrid, drei der insgesamt sechs Verkaufsbuden zu entfernen. Das sorgt für Unmut vor Ort.

Die Bürgermeisterin von Campos, Fancisca Porquer (PP), hält die Einschätzung der linksgrünen Landesregierung für "ungerecht". Damit versuche man, die Kioskbetreiber für die Touristenmassen und die Vernachlässigung des Strandes verantwortlich zu machen, ohne die Schuld bei illegalen fliegenden Händler oder lärmenden Besuchern zu sehen.

In einer Pressemitteilung betonte Porquer zudem, dass es die Gemeinde sei, die die Kosten für die Reinigung der Strände, die Strandsicherheit und die Regelung des Verkehrs an den Zufahrtstraßen trage - insgesamt rund 450.000 Euro. Die Strandkioske, dessen Betriebslizenzen die Gemeinde vergibt, seien auf der anderen Seite wichtige Einnahmequellen. Bei der letzten Vergabe im Jahr 2018 brachten sie Campos rund 772.000 Euro ein. "In dem Gutachten macht sich die Landesregierung über unsere Gemeinde lustig, wir werden eine finanzielle Entschädigung fordern", so die Lokalpolitikerin weiter.

Immer Wirbel um die Chiringuitos

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Im balearischen Umweltministerium weist man die Vorwürfe der Bürgermeisterin zurück. Man handle im Sinne der Umwelt im Naturschutzgebiet Es Trenc. Das letzte Wort werde aber ohnehin die zentralspanische Küstenbehörde haben, so ein Sprecher.

Tatsächlich ist es nicht das erste Mal, dass es Wirbel um die Strandkioske am Es Trenc gibt. Im Sommer 2017 hatte ein neues Küstenschutzgesetz vorgeschrieben, dass alle festinstallierten Buden solchen weichen müssen, die im Winter vollständig abgebaut werden können. Im Sommer 2018 verzögerte sich die Lizenzvergabe so lange, dass die Saison bereits in vollem Gange war, als die ersten Kioske öffneten. 2019 dann gab es zahlreiche Beschwerden am Es-Trenc-Strand. Besucher beanstandeten die Entscheidung der Landesregierung, an weiten Teilen das für die Umwelt wichtige Seegras nicht vom feinen Sandstrand zu entfernen. In den Sommern 2020 und 2021 vermieste die Pandemie den Kioskbetreibern ihr Geschäft. /somo