Es hätte nicht mehr viel gefehlt, und die bekannte Drogenbaronin von Mallorca, Francisca Cortés Picazo, genannt La Paca, wäre zumindest unter Auflagen in die Freiheit entlassen worden, nachdem sie in den zurückliegenden zweieinhalb Jahren einen Großteil der Zeit im Gefängnis verbracht hatte. In der jüngsten Zeit hatte die 66-Jährige Freigang und war nach eigenen Angaben vor allem damit beschäftigt, in ihrem Haus in s'Hostalot vor den Toren von Palma de Mallorca ihren zahlreichen Enkeln das Essen zuzubereiten.

Als die Guardia Civil aber am 31. März ihr Anwesen im Rahmen einer der größten Drogen-Razzias der jüngsten Zeit durchsuchte, fanden die Beamten dort Bargeld und eine kleinere Menge an Drogen. Am Sonntag (3.4.) ordnete ein Richter Gefängnis ohne Kaution für La Paca an. Bei ihrer Ankunft am Gericht verkündete La Paca lautstark ihre Unschuld.

Rolle im Drogenhandel wohl nur noch sekundär

Entscheidend für ihre neuerliche Festnahme war nach Informationen des "Diario de Mallorca" ein von der Guardia Civil abgehörtes Telefonat zwischen zwei Personen, die sich im Verlauf des Gesprächs offenbar über die Qualität der Drogen von La Paca austauschten. Ihre Rolle im Drogenhandel auf Mallorca wird zwar nur noch als zweitrangig eingestuft und dürfte nichts mehr mit vergangenen Zeiten zu tun haben, als La Paca die Fäden hinter einem großen Drogennetzwerk spann. Für die Ermittler waren die Informationen aus dem abgehörten Telefonat dennoch schwerwiegend genug, um sie erneut festzunehmen.

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Weitere sechs Personen wurden vom zuständigen Richter Antoni Garcías ohne Kaution in Haft geschickt, darunter auch der Ex-Boxer und Inhaber der Bars "La Tapa Andaluza", Luis Rodríguez Ureña. Er war bereits in der Vergangenheit mit Drogenhandel und Ausbeutung von Angestellten in seinen Bars straffällig geworden. Außerdem schlossen die Behörden damals seine Etablissements wegen zweifelhafter Hygiene. Rodríguez Ureña entfernte einfach die Absperrungen und öffnete wieder.

Weitere zehn Personen können nach Bezahlung einer Kaution die Haft verhindern, sieben von ihnen hatten das Geld am Sonntag bereits bei Gericht deponiert. /jk