Die Ermittlungen im Fall der konfiszierten Yacht "Tango" im Hafen von Palma de Mallorca laufen auf Hochtouren. Ermittler des FBI sichten das am Montag (4.4.) bei einer Razzia auf dem Schiff sichergestellte Material. Zudem werden Crewmitglieder befragt. Ziel der Untersuchungen ist zum einen zu beweisen, dass die 77-Meter-Luxusyacht tatsächlich dem russischen Oligarchen Viktor Wekselberg gehört. Zum anderen, dass dieser im Zusammenhang mit dem Schiff gegen Sanktionen verstoßen hat.

Gegen den Aluminium-Magnaten hatten die USA bereits im Jahr 2018 Sanktionen verhängt. Seitdem durfte er keine Geschäfte mehr in den USA machen. Die Ermittler vermuten aber, dass er unter anderem die laufenden Kosten für die "Tango" in US-Dollar über amerikanische Banken bezahlt hat. Im Fokus der Untersuchungen steht in dem Zusammenhang auch eine mallorquinische Firma, die dabei vermittelt haben soll. Das berichtet die MZ-Schwesterzeitung "Diario de Mallorca". Demnach habe die Firma unter anderem Zahlungen für Wartungsarbeiten an der Yacht und die Hotelrechnung für einen Aufenthalt auf den Malediven für den Oligarchen abgewickelt.

Kompliziertes Unternehmensgeflecht

Wekselberg besitzt die "Tango" den Ermittlungen zufolge seit 2011. Die tatsächlichen Eigentumsverhältnisse verschleierte er über ein kompliziertes Unternehmensgeflecht. Das Schiff, das unter der Flagge der südpazifischen Cook-Inseln fährt, ist offiziell auf die Firma Arinter auf den britischen Virgin Islands eingetragen. Diese wiederum wird über eine Firma aus der gleichen Inselgruppe und eine Gesellschaft auf Zypern verwaltet. Die Verwalterfirmen haben Schwestergesellschaften in Russland und in Panama, von denen eine über eine Stiftung gehalten wird. Ziel dieses Geflechts sei es laut den Ermittlern, die Verbindungen von Wekselberg zur "Tango" zu verschleiern und diese so aus dem Blickfeld der amerikanischen Behörden zu halten.

Derweil wurde auch bekannt, wer die nicht gerade mickrigen laufenden Kosten für die Yacht trägt, solange sie in Gewahrsam der spanischen Behörden ist. Wie das "Diario de Mallorca" berichtet, sollen sich die USA bereit erklärt haben, die täglich 24.000 Euro zu berappen. Die jährlichen Kosten belaufen sich auf rund neun Millionen Euro. Derzeit wird geprüft, ob die Yacht, die noch auf der Werft in Palma liegt, auf der Insel bleiben oder an einen anderen spanischen Hafen gebracht werden soll.

Die Razzia auf der Yacht wurde aufgrund eines Rechtshilfegesuchs der USA an Spanien durchgeführt. Beteiligt waren neben dem FBI auch die spanische Guardia Civil und das US-Heimatschutzministerium. Wekselberg wird in den Vereinigten Staaten unter anderem Steuerhinterziehung, Dokumentenfälschung und Geldwäsche vorgeworfen. /pss