Mallorca ist voller Urlauber, das herrliche Wetter am Osterwochenende hat den ein oder anderen bereits in die Fluten des Mittelmeers springen lassen. Höchste Zeit also, dass die Rettungsschwimmer und -schwimmerinnen auf der Insel ihren Job aufnehmen, sollte man meinen. Doch an den meisten Stränden von Mallorca stehen die hölzernen Türme der Strandrettung noch verwaist da.

So war am warmen und sonnigen Sonntag (17.4.) etwa an der Playa de Muro noch weit und breit kein Rettungsschwimmer zu sehen, und auch an den Stadtstränden von Palma de Mallorca gab es lediglich eine Minimal-Versorgung, wie Julián Delgado von Gewerkschaft der Rettungsschwimmer Unió de Socorristes Mallorca-CGT in der Zeitung "Ultima Hora" kritisierte. Am Strand von Can Pere Antoni habe es lediglich einen Rettungsschwimmer gegeben, in Ciutat Jardí keinen und in Cala Major einen. Eine Verordnung schreibt eigentlich vor, dass pro 400 Meter Strand zwei Rettungsschwimmer bereitstehen müssen. In Can Pere Antoni etwa seien mindestens drei socorristas vorgesehen, in Cala Major mindestens zwei.

"Urlauber verdienen einen besseren Schutz"

Bei einem MZ-Besuch am Strand von Can Pere Antoni am Montagmittag (18.4.) war ebenfalls nur ein Rettungsschwimmer da, der sich gegenüber dem MZ-Reporter beklagte, dass er alleine den ganzen Strand beaufsichtigen müsse. "Wir brauchen mehr Leute hier. Für einen ist es unmöglich, alle Badegäste im Auge zu behalten, vor allem an Tagen wie gestern." Zwar habe es bisher in diesem Jahr noch keine Zwischenfälle am Stadtstrand von Palma gegeben, "aber die Urlauber verdienen einen besseren Schutz".

Trotz aller Kritik: Die Rettungsschwimmer nehmen 2022 ihre Arbeit nicht später auf als in den vergangenen Jahren, sagt Toni Carrió, der Koordinator der Rettungsschwimmer an der Playa de Muro. "Wir legen wie immer am 1. Mai los und sind bis zum 31. Oktober für die Badegäste da", erklärt er der MZ am Telefon. Und das sei an den meisten anderen Stränden auf Mallorca ganz genauso. Ab dem 1. Mai stünden dann beispielsweise für die Playa de Palma 25 Rettungsschwimmer zur Verfügung, für die Playa de Muro 15.

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Und es sei im Übrigen auch nicht so, dass es derzeit noch überhaupt keinen Schutz gebe. "Zum einen stehen an vielen Stränden Tafeln mit den wichtigsten Sicherheitshinweisen für den Fall, dass noch keine Rettungsschwimmer im Einsatz sind." Zum anderen gebe es dort, wo bereits Liegen und Schirme aufgestellt wurden, immer auch eine Person, die zumindest als Rettungsschwimmer ausgebildet wurde. "Das ist für die Vergabe der Konzession für den Verleih von Schirmen und Liegen obligatorisch", sagt Carrió.