Die Playa de Muro im Norden von Mallorca gehört bei Familien zu den beliebtesten Stränden auf der Insel. Am Ostersonntag (17.4.) wurden auf dem rund fünf Kilometer langen Küstenabschnitt Tausende blaue Segelquallen (Velella velella - nach dem lateinischen velum, also Segel) angespült.

Die etwa daumengroßen Nesseltiere sehen wie kleine Flöße aus, die mit Segeln ausgestattet sind. Sie leben in tropischen und subtropischen Gegenden und werden regelmäßig bei starken Winden und Stürmen an die Küsten gespült.

Tausende Segelquallen: So sah es am Ostersonntag (17.4.) an der Playa de Muro aus. Ciro Krauthausen

Für Menschen ungefährlich

Im Gegensatz zu der artverwandten und hochgiftigen Portugiesischen Galeere sind die kleinen blauen Tentakel der Velella velella für den Menschen ungefährlich. Die zu Deutsch nach dem Schutzheiligen der Fischer auch „Sankt-Peters-Schifflein" genannten Tiere leben auf der ­Wasseroberfläche und können sich nicht aus eigener Kraft fortbewegen. Stattdessen nutzen sie dazu - wie der Name schon sagt - den Wind.

Dieses Segel sitzt von der Längsachse aus betrachtet in einem 40-Grad-Winkel zum Floß und ermöglicht den Quallen schon bei leichtem Wind Geschwindigkeiten von bis zu 6,2 Meter pro Minute - wenn es richtig bläst, können die Tierchen so mehrere Kilometer pro Tag zurücklegen. Steuern allerdings können sie nicht - bei auflandigem Wind werden an den Stränden der Insel deshalb oft Tausende Exemplare angespült und färben das Ufer vorübergehend blau.

Nach links und rechts ausgerichtete Segel

Damit nicht alle Tiere eines Schwarms so kläglich enden, hat sich Mutter Natur eine raffinierte Taktik einfallen lassen: Bei jeweils etwa der Hälfte der riesigen Schwärme ist das Segel nach rechts ausgerichtet, bei der anderen nach links - wenn der Wind lange aus einer Richtung bläst, wird so nur die eine Hälfte der Tierchen an Land gespült.

Auf der Unterseite der Floßscheibe sitzt ein zentraler ­Fresspolyp, kreisförmig darum angeordnet befinden sich die Geschlechts­polypen und ein weiterer Ring von tentakelartigen Fangpolypen. Die Velella velella ernährt sich hauptsächlich von Plankton. Zu den natürlichen Feinden gehören unter anderem die Veilchenschnecke. /pss/lw