Der Termin für den Makroprozess gegen 47 Mitglieder der Rockerbande Hells Angels, die mehrere Jahre auf Mallorca aktiv war, steht. Der Nationale Oberste Gerichtshof in Madrid hat den 9. Januar 2023 für den Prozessbeginn vorgesehen. Den Angeklagten, unter anderem dem aus Hannover stammenden Frank Hanebuth, wird unter anderem Mitgliedschaft in einer kriminellen Vereinigung, Zwangsprostitution und Geldwäsche vorgeworfen. Weitere Vorwürfe sind Menschenhandel, Drogenhandel, Erpressung, illegale Festnahme und Betrug. Der Prozess soll nach Planung des Gerichts bis zum 10. Februar dauern. Die Summe der geforderten Haftstrafen für die 47 Angeklagten beläuft sich auf 298,5 Jahre.

Neben Hanebuth, dem mutmaßlichen Anführer der Bande, sind unter anderem seine engen Vertrauten Khalil Y. und Abdelghani Y. angeklagt. Auch zwei Ortspolizisten aus Palma de Mallorca sind angeklagt. Ihnen wird unter anderem vorgeworfen, die Bande mit polizeiinternen Informationen versorgt zu haben und Ermittlungen gegen einzelne Mitglieder gestoppt zu haben.

Ermittlungen gegen Hells Angels auf Mallorca reichen ins Jahr 2009 zurück

Der Beginn der Hauptverhandlung hat sich lange hingezogen. Die Ermittlungen reichen ins Jahr 2009 zurück und führten zur Aufdeckung der Gruppe, die unter anderem im Drogenhandel und der Zwangsprostitution aktiv gewesen sein soll.

Hanebuth wurde im Juli 2013 auf einer Finca in Lloret de Vistalegre im Inselinneren festgenommen. Er und seine Lebensgefährtin seien im Schlaf von den Einsatzkräften überrascht worden, die mit Helikoptern und Sturmhauben das Anwesen stürmten, erklärte er. Hanebuth verbrachte zwei Jahre in Untersuchungshaft, bevor er unter Auflagen freigelassen wurde. Damals musste er sich täglich bei einer spanischen Polizeidienststelle melden. Erst im Jahr 2017 durfte er das Land verlassen und kehrte nach Hannover zurück.

Hells Angels auf Mallorca: Hanebuth drohen 13 Jahre Haft

Im Fall einer Verurteilung drohen Hanebuth 13 Jahre Gefängnis. Ihm persönlich werden die Gründung einer kriminellen Vereinigung, Drohungen, Geldwäsche und unerlaubter Waffenbesitz vorgeworfen. Für die zwei engen Vertrauten von Hanebuth könnte die Strafe höher ausfallen. Für Khalil Y. fordert die Staatsanwaltschaft 38,5 Jahre, für dessen Bruder Abdelghani Y. 33,5 Jahre. /pss