Fünf Jugendliche sind am Montag (2.5.) in Palma de Mallorca wegen einer Gruppenvergewaltigung an einer 13-Jährigen verurteilt worden. Die Täter gingen einen Vergleich mit der Staatsanwaltschaft ein. Demnach müssen sie ein Jahr lang in geschlossene Jugendhaft. Zudem müssen sie das Opfer mit 8.500 Euro entschädigen.

Das Verbrechen fand im Problemviertel Corea in Palma an Heiligabend 2019 statt. Das Opfer, das in einem öffentlich verwalteten Heim lebt, kam mit einer weiteren Jugendlichen zu einer privaten Feier. Dort wurden Alkohol und Drogen konsumiert. Das Mädchen war nach Darstellung der Staatsanwaltschaft "nicht in der Lage, die Tragweite ihrer Handlungen zu erkennen und zu verstehen". Die fünf Jugendlichen, die zum Zeitpunkt der Tat zwischen 14 und 16 Jahre alt waren, schlugen auf sie ein und zwangen sie teilweise mehrfach zum Sex.

Fall löste Skandal aus

Der Fall löste einen Skandal aus, dessen Folgen noch heute diskutiert werden. Kurz nach der Tat meldeten sich Sozialarbeiter zu Wort und erklärten, dass viele jugendliche Heimbewohnerinnen regelmäßig aus den Heimen entkommen, um sich Geld durch Prostitution zu verdienen. Die Behörden hätten davon Kenntnis, über Jahre sei das stillschweigend geduldet worden.

Erst im April besuchte eine 24-köpfige Abordnung des EU-Parlaments Mallorca, um sich über die Situation der Heimkinder zu informieren. Dabei wurden unter anderem Ministerpräsidentin Francina Armengol und Inselratspräsidentin Catalina Cladera befragt.

Vorschläge zum Schutz von Minderjährigen

Die Vertreter der Landesregierung übergaben dabei den Gesandten aus Brüssel ein Dossier mit zahlreichen Vorschlägen zu Gesetzesänderungen, um das Strafmaß für Missbrauchs-Täter und auch den Schutz von Minderjährigen, deren Sorgerecht den öffentlichen Institutionen unterliegt, zu erhöhen.

Kinder und Jugendliche in Heimen seien besonders verletzlich und bedürften eines speziellen Schutzes, so die Landesregierung. Im Zusammenhang mit den polizeilichen Ermittlungen sind mittlerweile über 20 Männer auf der Insel festgenommen worden.