Ein Mann, der im Juli 2018 zwei deutsche Taucher vor dem Strand Es Trenc im Süden von Mallorca mit seinem Motorboot schwer verletzt hatte, ist am Montag (2.5.) zu einer Gefängnisstrafe von zwei Jahren verurteilt worden. Zudem muss er die Opfer mit insgesamt 1,8 Millionen Euro entschädigen.

In der Urteilsbegründung sah es das Gericht als erweisen an, dass der Mann fahrlässig gehandelt hatte, als er mit überhöhter Geschwindigkeit in einem Gebiet mit vielen Schiffen unterwegs gewesen war. Bei dem Verurteilten handelt es sich um einen Ortspolizisten aus Felanitx, der mit der bekannten, konservativen Politikerin Catalina Soler verheiratet ist. Die Stadträtin aus der Gemeinde im Südosten von Mallorca war bei dem Unglück mit auf dem Boot gewesen.

Mit 20 Knoten unterwegs

Der Vorfall ereignete sich am Abend des 27. Juli 2018 gegen 20 Uhr, etwa 300 Meter von der Küste entfernt. Dabei war der jetzt Verurteilte mit einer Geschwindigkeit von etwa 20 Knoten - ungefähr 37 Kilometern pro Stunde - unterwegs. Sowohl die Staatsanwaltschaft als auch Sachverständige bezeichneten diese Geschwindigkeit als "überzogen".

Der Mann, der zwei deutsche Taucher am Es Trenc verletzt hat (r.) und seine Schwester vor Gericht. Marcos Ollés

Der Staatsanwalt betonte, dass in einem solchen Gebiet, in dem Schiffe ankerten und möglicherweise viele Schwimmer sein konnten, eher drei Knoten angebracht wären. Außerdem sei der Angeklagte "unvernünftig" nah an den anderen Schiffen vorbeigefahren.

Zu dem Zeitpunkt waren zwei deutsche Taucher, 20 und 26 Jahre alt, in dem Gebiet unterwegs. Die jungen Männer waren im Urlaub auf der Insel. Sie hatten sich mit Tauchscootern, mit denen Wassersportler sich unter Wasser ziehen lassen, mehr als 300 Meter von der Küste entfernt. Dabei hatten sie die abgesteckte Badezone verlassen, ohne ihre Position an der Wasseroberfläche zu markieren und nicht bemerkt, dass ein Motorboot direkt auf sie zusteuerte.

Ein Taucher verlor einen Arm, der andere ein Bein

Als sie sich dessen bewusst wurden, war es bereits zu spät: Das Gefährt überfuhr die beiden und trennte dabei einem der Taucher einen Arm ab der Schulter komplett ab. Sein Tauchkollege erlitt einen tiefen Riss im Bein, das später im Krankenhaus Son Espases amputiert werden musste.

Soler und ihr Mann alarmierten sofort die Rettungskräfte. Der Mann mit der Beinverletzung wurde unverzüglich geborgen, nach seinem Partner mussten die Einsatzkräfte rund 15 Minuten suchen, bis sie ihn schwer verletzt im Wasser fanden. Der Guardia Civil gelang es erst am folgenden Tag, den Arm im Wasser zu finden.

Ursprünglich hatte die Staatsanwaltschaft sechs Jahre Gefängnis gefordert. Gegen das Urteil kann Revision eingelegt werden. /pss/mwp