Der Mann, der im Juli 2020 seine Frau in Palma totgeprügelt haben soll, steht nun vor Gericht. Beim Prozessauftakt am Montag wies er die Schuld am Tod seiner Frau allerdings von sich. Er beschuldigte stattdessen das Opfer, ihn angegriffen zu haben. Dabei sprachen allerdings Beweise und eine Zeugenaussage gegen seine Version der Ereignisse.

Die Anklage lautet wie folgt: Der Mann soll mit seiner Frau erst wenige Tage vor dem Angriff in die Wohnung eines Freundes im Stadtviertel Son Cotoner eingezogen sein. Sie hatte ihn zuvor bereits drei Mal wegen häuslicher Gewalt angezeigt, sie hatten zeitweise getrennt gelebt. Die Nacht vor dem Vorfall verbrachte der Angeklagte außerhalb des Hauses und hatte das Handy sowie 50 Euro seiner Frau ohne ihre Erlaubnis mitgenommen. Als er zurückkam, stellte sie ihn zur Rede und ein Streit brach aus.

Angeklagter beantwortete ausschließlich die Fragen seines Anwalts

Der Mann schlug daraufhin dem Opfer laut Staatsanwaltschaft mehrmals mit der Faust ins Gesicht, sodass sie zu Boden fiel. Sie schaffte es aufzustehen und ging in die Küche. Der Staatsanwaltschaft zufolge verfolgte er sie und schlug weiter auf sie ein. Als sie zu Boden fiel, habe er angefangen, ihr ins Gesicht und auf den Kopf zu treten. Die Frau erlitt eine schwere Hirnverletzung und blieb blutend liegen bis die Polizei eintraf. Acht Tage später erlag sie an ihren Verletzungen. Die Staatsanwaltschaft fordert wegen Mordes und Misshandlung 26 Jahre Haft für den 56-Jährigen.

Der Angeklagte beantwortete vor Gericht ausschließlich die Fragen seines Anwalts. Dabei versuchte er, das Gericht davon zu überzeugen, dass er nicht Angreifer, sondern Opfer gewesen sei. "Ich rede nicht gerne schlecht über jemanden", sagte er. "Sie war ein guter Mensch, aber sie hat viel getrunken und hatte schon mehrmals versucht, sich umzubringen."

Zeugenaussage: Angriff war keine Ausnahme

Daraufhin erzählte er eine eigene Version der Ereignisse: "Sie hat mich mit einem Stuhl angegriffen", sagte er. Daraufhin sei er in die Küche gegangen und sie habe ihn verfolgt. Sie habe damit gedroht, ihn mit einem Messer abzustechen. Der Angeklagte leugnete außerdem, seiner Frau mit der Faust gegen den Kopf geschlagen zu haben. Das forensische Gutachten widerspricht allerdings seiner Aussage, da die Frau an Verletzungen verstarb, die von eben solchen Schlägen verursacht wurden.

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Zusätzlich zu dem forensischen Gutachten spricht gegen den Angeklagten die Zeugenaussage des Wohnungsbesitzers, der den Vorfall so schilderte, wie die Staatsanwaltschaft in ihrer Anklage. Der Angriff sei keine Ausnahme gewesen, erzählte der Mann vor Gericht. Schon am Tag zuvor habe der Angeklagte seine Frau geschlagen. Der Zeuge sagte, er habe daraufhin der Frau angeboten, mit ihr zur Polizei zu gehen. Allerdings kam es nie dazu. Das Verfahren wird am Dienstag weitergeführt. /mwp