Das Untersuchungsgericht in Palma de Mallorca hat das Verfahren gegen den ukrainischen Maschinenwart Taras Ostapchuk eingestellt, der am 26. Februar versucht hatte, in Port Adriano die Luxusyacht Lady Anastasia zu versenken. Das Schiff gehört einem russischen Oligarchen. Der Täter gab an, sich für die russische Invasion in seiner Heimat rächen zu wollen.

Der Mann, der als Ingenieur auf dem Schiff angestellt war, hatte Ventile im Maschinenraum geöffnet. Anderen Angestellten an Bord gelang es, diese wieder zu schließen, bevor der Raum geflutet wurde. Der Täter wurde von der Guardia Civil verhaftet und nach seiner Aussage vor Gericht wieder freigelassen. Er gab verschiedenen Medien auf der Insel noch Interviews, dann verließ er Mallorca, um in seiner Heimat zu kämpfen.

Das Gericht begründete die vorläufige Einstellung des Verfahrens damit, dass es unmöglich sei, Ostapchuk ausfindig zu machen und ihm nur eine geringe Sachbeschädigung vorgeworfen wird.

Besitzer ist Geschäftsführer von Rüstungsunternehmen

Die Yacht wurde einige Wochen nach dem Vorfall von den spanischen Behörden beschlagnahmt. Bei dem Besitzer der "Lady Anastasia" handelt es sich, Informationen der MZ-Schwesterzeitung "Diario de Mallorca" zufolge, um Alexander Mikheev, Geschäftsführer von Rosoboronexport, Russlands größtem staatlichen Rüstungsproduktions- und -vertriebsunternehmen.

Bei dem 60-Jährigen soll es sich um einen Vertrauten des russischen Präsidenten Wladimir Putin handeln. Mikheev arbeitet seit 22 Jahren beim Waffenhersteller, seit 2017 leitet er das Unternehmen, das seine Produkte in 122 Länder der Welt exportiert. Im Jahr 2020 lieferte die Firma Rüstungsprodukte im Wert von 13 Milliarden US-Dollar aus.

Innenausstattung von italienischen Opern inspiriert

Die 47-Meter-Yacht "Lady Anastasia" wurde im Jahr 2001 in Neuseeland gebaut und fährt unter der Flagge des Karibikstaates St. Vincent und den Grenadinen. Im Jahr 2010 wurde sie nach einem Entwurf des renommierten Designers Donald Starkey vollständig renoviert. Die Innenausstattung ist von italienischen Opern inspiriert. Frühere Namen der Yacht waren LH8 und Aria.