Wir kommt man darauf, dass ein Sprung von einer 22 Meter hohen Klippe ins Meer vor Mallorca eine gute Idee sein könnte? Die MZ-Schwesterzeitung "Diario de Mallorca" hat nach den beiden Todesstürzen am Donnerstag und dem vergleichsweise glimpflich ausgegangenen Fall am Freitag mit Experten gesprochen.

"Jedes Verhalten, auch das irrationalste, hat eine Erklärung", sagt etwa der Psychiater Miguel Lázaro. Er sieht deutliche Unterschiede bei den beiden Todesfällen vom Donnerstag. Alle von den Ermittlern gesammelten Beweise deuten darauf hin, dass der Tod des Briten, der aus dem siebten Stock eines Hotels in Magaluf stürzte, durch Alkohol- oder Drogenkonsum verursacht wurde.

Darstellungsdrang in sozialen Medien führte zum Tod

Im Fall des holländischen Urlaubers, der auf der Malgrats-Insel vor Santa Ponça von einer Klippe sprang und nach einem heftigen Aufprall gegen einen Felsen ertrank, war es wohl eher der Drang, sich auf Social Media darzustellen, der zum Tod führte. "Der Frontallappen des Gehirns, in dem das Urteilsvermögen angesiedelt ist, scheint im Urlaub zu sein", erklärt Lázaro. "Und es scheint, dass die Entscheidung vom limbischen System des Gehirns getroffen wird, das die Empfindungen und Gefühle steuert."

Der Psychiater warnt davor, dass die Verbreitung des Videos in den sozialen Netzwerken Nachahmer findet. "Es besteht die Gefahr, dass Mallorca mit diesem Verhalten in Verbindung gebracht wird, und dass es von anderen Menschen imitiert wird, die ebenfalls im Urlaub einen Kick suchen".

Der Dekan des Kollegiums der Psychologen der Balearen, Javier Torres, hingegen sieht die Möglichkeit, dass dieser Fall abschreckend wirken könnte. "Genau wie bei den Kampagnen für Sicherheit im Straßenverkehr, kann dieses Video das Bewusstsein schärfen und diese Verhaltensweisen verhindern". /pss