Der Bürgermeister von Palma de Mallorca, José Hila, muss nicht bei dem im Juni beginnenden Prozess gegen den "Disco-König" Bartolomé Cursach aussagen. Das hat das zuständige Gericht jetzt entschieden. Auch der Dezernentin für Stadtplanung, Angélica Pastor, sowie der ehemaligen Bürgermeisterin Catalina Cirer bleibt ein Auftritt als Zeugin erspart.

Die Richterinnen lehnten damit einen Antrag der Verteidigung des Megapark-Unternehmers ab. Die Anwälte hätten nicht hinreichend die Relevanz der Aussagen der Politiker für das Verfahren begründet, so die Vorsitzenden des Gerichts. Im Fall des ehemaligen Vertreters der Zentralregierung auf den Balearen, José María Rodríguez, wurde der Antrag hingegen angenommen.

150 Verhandlungstage

Derweil hat das Gericht leichte Änderungen am Prozesskalender beschlossen, da manche Anwälte an einigen der Termine schon verplant waren. Das Gericht hat nun 150 statt der zunächst angekündigten 148 Tage für das Hauptverfahren angesetzt, das am 13. Juni beginnt.

In dem Verfahren soll geklärt werden, inwieweit sich die Cursach-Gruppe zwischen 2000 und 2016 durch Gewalt und Korruption Vorteile verschafft und konkurrierende Unternehmen ausgebremst hat. Laut Staatsanwaltschaft soll das Unternehmen unter anderem Ortspolizisten von Palma und Calvià auf der Gehaltsliste gehabt haben, die die Clubs Cursachs vor Inspektionen warnten sowie unbegründet und unverhältnismäßig hart gegenüber Lokalen der Konkurrenz vorgingen.

23 Angeklagte

Neben Cursach selbst sind 23 weitere Personen angeklagt, unter anderem mehrere führende Mitarbeiter des Unternehmens sowie Politiker und Polizeibeamte. Ihnen wird unter anderem Mitgliedschaft in einer kriminellen Vereinigung, Beamtenbestechung, Erpressung und Nötigung vorgeworfen. Cursach drohen achteinhalb Jahre Gefängnis.

Cursach hatte sein Imperium seit Ende der 1960er-Jahre aufgebaut. Ihm gehören unter anderem der Partytempel Megapark und das Fitnessstudio Megasport. 2017 wurde er verhaftet. Der Disco-König verbrachte 14 Monate in Untersuchungshaft, bevor er gegen Zahlung einer Millionen-Kaution wieder frei kam. /pss