"Es war schrecklich", sagt María de los Ángeles Achinelli. Und es war nicht nur schrecklich, sondern ist es immer noch. Die 50-Jährige wohnt mit ihrem Mann neben der Bar, deren Dach bei der mutmaßlichen Brandstiftung an der Playa de Palma in Flammen aufgegangen ist. Auch ihre Wohnung wurde von dem Feuer beschädigt. Böden, Wände, Vorhänge, selbst die Gläser in der Küche: Alles in Achinellis Wohnung ist schwarz.

Vor dem Brand hat sie häufig mit Freunden auf der Terrasse gesessen, oft zum Grillen eingeladen. Jetzt erinnern nur noch Haufen aus schwarzer Kohle an den Glastisch und die Stühle, an die Deko und LED-Beleuchtung. "Wir mussten uns gestern schnell Klamotten kaufen gehen, weil ich Wäsche zum Trocknen am Balkon aufgehängt hatte, die ist auch komplett verbrannt", erzählt Achinelli.

Die Wand und auch die Gläser in der Küche von Achinelli sind vom Brand in Arenal schwarz gefärbt. María de los Ángeles Achinelli

Auch in ihrer Wohnung herrscht das reinste Chaos. Abgesehen davon, dass alles schwarz gefärbt ist, hängen Teile der Decke wegen der Hitze nach unten. Weil Achinelli und ihr Mann zum Zeitpunkt des Brandes nicht daheim waren, musste die Feuerwehr die Tür aufbrechen und zerschlug auch die Fenster zur Terrasse hin, um den Brand zu löschen. Durch das Löschwasser ist alles überflutet. Gleichzeitig stinkt es schrecklich nach Rauch. "Andere hätten direkt am Freitag ihre Sachen gepackt und wären gegangen", sagt die 50-Jährige. Dadurch, dass es nur eine Mietwohnung ist, wäre das eine Möglichkeit für das Ehepaar. Aber die beiden wollen in ihrem Zuhause bleiben.

Party-Touristen benehmen sich auf Mallorca repektlos gegenüber den Anwohnern

Also verbringen sie aktuell ihre Zeit damit, alles zu wischen und zu putzen. An vielen Stellen geht die schwarze Farbe an Wänden, Gläsern und Textilien nicht einmal mit Bleiche weg. Die großen Zerstörungen müssen sie unberührt lassen, bis die Versicherung kommt und alles auswertet. Dadurch dass mehrere Versicherungen darum streiten, wer für den Schaden aufkommt, kann es noch dauern, bis irgendetwas passiert. Achinelli ist Architektin, ihr Mann Baumeister, sie werden sehr viel selbst reparieren können. "Aber es ist eine Ungerechtigkeit, dass wir hier unsere Arbeitszeit reinstecken müssen, dass unsere Sachen zerstört sind und stinken, weil sich andere nicht benehmen konnten", sagt die Frau.

So sah die Terrasse von Achinelli vor und nach dem Brand aus María de los Ángeles Achinelli

Achinelli sagt, es sei nur eine Frage der Zeit gewesen, bis so etwas passiert. "Vor Kurzem habe ich Zigarettenstummel neben meiner aufgehängten Wäsche gefunden." Die Touristen in dem Hotel, fast immer Ausländer, meist aus Deutschland, benehmen sich laut Achinelli häufig respektlos den Bewohnern gegenüber. "Sie spucken vom Balkon aus oder werfen Dosen, Obst und Eier auf die Straße."

Sie seien extrem betrunken oder unter anderen Drogen, sagt Achinelli. "Um vier Uhr nachmittags siehst du sie auf der Straße und sie wissen nicht einmal mehr wie sie heißen." Sie ist sich sicher, dass sich gerade die deutschen Touristen in ihrem Heimatland nicht so benehmen würden. "Es heißt immer, in Deutschland ist alles so ordentlich. Aber dann kommen sie hier her und rasten aus."

Ein Stück der Decke hängt hinunter.

Ein Stück der Decke hängt hinunter. María de los Ángeles Achinelli

Der Brand ist in Achinellis Augen sehr gefährlich gewesen, es hätte jemand schwer verletzt werden können. Wäre die Feuerwehr nicht rechtzeitig gekommen, wäre von ihrer Wohnung nichts mehr übrig gewesen. "Ich hoffe, die Gruppe muss eine hohe Strafe zahlen", sagt die Frau. Sie hofft, der Brand gilt als Präzedenzfall und die Inselregierung tut etwas gegen diese Art von Tourismus. "Denn solche Leute sind dabei, die Insel zu zerstören."