Es wirkt ein bisschen, als hätte der Brand an der Playa de Palma das Fass zum Überlaufen gebracht. Eine Woche nach dem Feuer haben Anwohnerverbände und der Hoteliersverband zu einer Pressekonferenz geladen, um die Zustände an der deutschen Urlauberhochburg anzuprangern. Dazu haben sie die Initiative "Por una Playa de Palma Cívica" (Für eine anständige Playa de Palma) wiederbelebt. Ab der kommenden Woche sollen die Missstände als Fotos und Videos in den sozialen Netzwerken hochgeladen werden.

Nein, der Brand sei nicht dafür ausschlaggebend gewesen, meinte Isabel Vidal, Präsidentin des Hotelierverbands an der Playa de Palma. Obwohl der Vorfall nur zum Kopfschütteln anrege. "Wir hatten schon zuvor die Initiative geplant", sagte Vidal. Bereits 2017 hatten sich die Verbände zusammengeschlossen. "Durch die Pandemie ist unsere Arbeit etwas eingeschlafen. Nun wollen wir einen öffentlichen Diskurs starten."

Fotos auf Twitter teilen

Am sichtbarsten wird das auf Twitter sein, wo in der kommenden Woche der Kanal "@PdPcivica" online gehen soll. "Anwohner, Arbeiter oder Ladeninhaber werden dann Fotos hochladen, um auf die Probleme aufmerksam zu machen", sagte José Antonio Fernández de Alarcón, Vizepräsident des Hotelierverbands. "Viele Fehltritte lassen sich einfach dokumentieren. An der Playa de Palma ist der Verkauf von Alkohol nach 21.30 Uhr verboten. Viele Läden halten sich aber nicht daran. Wir wollen, dass das Gesetz eingehalten wird", sagte er und forderte drastischere Strafen. "Man könnte beispielsweise über eine zeitweise Schließung der betreffenden Lokale nachdenken."

Um die Missstände dann auch formell anzuzeigen, arbeitet die Initiative mit einem Team an Anwälten zusammen. "Aus unserer Arbeit resultierten 2020 die neuen Benimmregeln. Jetzt müssen wir dafür sorgen, dass diese umgesetzt werden", sagte der Vizepräsident. "Es ist die einzige Impfung, die wir gegen diese Krankheit haben, die sich Saufexzesse nennt. Wir haben sonst keine andere Möglichkeit, etwas zu ändern."

Mangel an Polizisten

Wie auch schon der Anwohnerverband von Santa Catalina, schimpfen die Anwohner von der Playa de Palma über die Polizei. "Es fehlen Polizisten, besonders nachts", sagte Anwohnerverbandspräsident Miquel Cañellas. Auch die Art und Weise wird infrage gestellt. "Sie fahren nur mit Auto oder Motorrad die Straßen ab. Aber wie oft schauen die Polizisten wirklich in die Lokale rein und zeigen Bürgernähe? Wir brauchen mehr Beamte zu Fuß!"