Besuch in der U-Haft: Zumindest einige der 13 wegen eines Brandes an der Playa de Palma auf Mallorca inhaftierten Deutschen konnten am Sonntag (29.5.) erstmals wieder von Angesicht zu Angesicht mit ihren Familienangehörigen sprechen. Gegen Mittag erhielten sie Besuch von drei Männern, offenbar drei der Väter.

Die Mitglieder eines Kegelclubs aus Münster waren vor gut einer Woche in Untersuchungshaft eingewiesen worden. Sie werden beschuldigt, mit von Hotelbalkonen heruntergeworfenen Kippen und Alkohol das Schilfdach der Terrasse eines Lokals namens "Why not Mallorca" in Brand gesetzt zu haben. In der Folge wurde noch ein weiteres Lokal schwer beschädigt.

Besuchszeit je nach Gefängnistrakt

Die 13 Festgenommenen sitzen in unterschiedlichen Trakten im Gefängnis. Die Besuchszeit ist für alle Häftlinge eines Trakts vorgeschrieben. Die drei Männer gingen gegen 12.45 Uhr in die Haftanstalt an der Straße zwischen Palma de Mallorca und Sóller hinein. Die 20-minütige Besuchszeit war für 13 Uhr angesetzt.

Gegen 13.40 Uhr kamen die Männer mit anderen Besuchern wieder heraus. "Bitte haben Sie Verständnis, dass wir uns derzeit nicht äußern möchten, solange der Fall noch läuft", sagte einer der Väter zu den Journalisten, die in der Mittagssonne gewartet hatten.

Anwalt: Kegelbrüder wollten andere in Sicherheit bringen

Der deutsche Anwalt der Gruppe, Raban Funk, hatte zuvor gegenüber der "Bild-Zeitung" die Vorwürfe bestritten. Seine Mandanten - einige von ihnen sind Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr - seien unschuldig und hätten vielmehr versucht, die anderen Hotelgäste vor dem Brand in Sicherheit zu bringen. Anders als bisher berichtet, hätten sie auch nicht Hotelzimmer mit Balkonen in Wurfreichweite des Schilfdachs des Lokals "Why not Mallorca" belegt.

Zudem ist Funk im Besitz eines Videos, das von einem Gebäude gegenüber des Hotels aufgenommen worden ist, in dem die Gruppe aus Deutschland untergebracht war. In dem Video sollen zwei Männer zu sehen sein, wie sie etwas auf das Dach des darunterliegenden Lokals "Why not Mallorca" kippen. Es soll sich dabei um keinen der 13 beschuldigten Deutschen handeln. Allerdings ist die Aufnahme, die auch RTL und der "Bild-Zeitung" vorliegt, offenbar unscharf. Die Personen sind darauf nur schwer zu erkennen.

Guardia Civil: Es gab triftige Gründe für die Festnahme

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Völlig grundlos habe man die Männer nicht festgenommen, sagte ein Sprecher der Guardia Civil auf MZ-Nachfrage. Es hätten triftige Gründe vorgelegen. Welche genau, wollte der Sprecher nicht näher erläutern. "Wir haben die Jungs beim Gericht abgeliefert. Nun muss die Justiz entscheiden, inwiefern sie schuldig sind."