Trotz ihrer Beteuerungen, einen schweren Brand an der Playa de Palma nicht verursacht zu haben, bleiben 8 der 13 am 20. Mai festgenommenen deutschen Urlauber in U-Haft, ohne die Möglichkeit, auf Kaution frei zu kommen. Das entschied am Donnerstagabend (2.6.) ein Haftrichter in Palma de Mallorca.

Weitere vier der Beschuldigten kommen frei, müssen jedoch eine Kaution von jeweils 12.000 Euro zahlen. Der 13. Urlauber verließ bereits am Abend ohne diese Auflage die U-Haft. Er konnte offenbar nachweisen, dass er zum Zeitpunkt des Brandes in der Dusche war.

Haftung über 500.000 Euro

Unabhängig von der Entscheidung über die Untersuchungshaft verfügte der Richter für alle 13 Beschuldigten eine gemeinsame Haftung wegen der durch den Brand verursachten Schäden in Höhe von 500.000 Euro.

Die 13 Männer sind Mitglieder eines Kegelclubs aus Münster, der in einem Hotel in Arenal untergebracht war. Die Guardia Civil hatte sie am 20. Mai beschuldigt, mit auf ein Schilfdach geworfenen Zigarettenkippen und Alkohol einen schweren Brand ausgelöst zu haben und sie deswegen festgenommen. Bei dem Brand waren die Terrasse des Lokals "Why not Mallorca", das darunter liegende Bordell Cupido sowie eine angrenzende Wohnung schwer beschädigt worden. Zwei Menschen trugen leichte Verletzungen davon.

Bei der Haftvorführung am Tag nach ihrer Festnahme machten die 13 Kegelbrüder von ihrem Recht Gebrauch, die Aussage zu verweigern. Der Haftrichter wertete das wohl als kollektives Schuldbewusstsein und ordnete Untersuchungshaft ohne Kaution an.

Einzeln vom Haftrichter befragt

Bei der Haftprüfung an diesem Donnerstag sagten die Kegelbrüder nun in getrennten Vernehmungen aus. Sie beteuern ihre Unschuld. Statt das Feuer verursacht zu haben, hätten sie versucht, andere Hotelgäste davor zu warnen. Einige von ihnen sind Mitglieder der freiwilligen Feuerwehr.

Die Beschuldigten wurden von einem spanischen Anwalt begleitet. Anwesend waren zudem auch die Anwälte der geschädigten Betreiber der Bar "Why not Mallorca", deren Terrasse abbrannte, sowie des darunter liegenden Lokals Cupido.

Zweifel am Ablauf des Geschehens

In den vergangenen Tagen waren vermehrt Zweifel an der bisherigen Schilderung des Geschehens aufgekommen. So berichtete etwa eine Augenzeugin gegenüber der MZ, dass die Kegelbrüder zwar auf zwei Balkonen gefeiert hätten, diese aber gar nicht an die in Brand geratene Terrasse angrenzten. Allerdings gibt es offenbar einen weiteren Zeugen, der sie über die Geländer zwischen den Balkonen herüberklettern sah.

Der deutsche Anwalt der Beschuldigten, Raban Funk, ist zudem nach eigenen Angaben im Besitz eines Videos, das von einem Gebäude gegenüber des Hotels aufgenommen worden ist, in dem die Gruppe aus Deutschland untergebracht war. In dem Video sollen zwei Männer zu sehen sein, wie sie etwas auf das Dach des "Why not Mallorca" kippen. Es soll sich dabei um keinen der 13 beschuldigten Deutschen handeln. Allerdings ist die Aufnahme, die auch RTL und der "Bild-Zeitung" vorliegt, offenbar unscharf. Die Personen sind darauf nur schwer zu erkennen.

Chat-Verläufe bei WhatsApp sollen auf Unschuld hindeuten

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Außerdem will Funk mit Chat-Verläufen bei WhatsApp die Unschuld seiner Mandanten beweisen. In diesen Unterhaltungen der Kegelbrüder wird laut "Bild-Zeitung" deutlich, dass die 13 Männer Alarm schlugen und andere Gäste vor dem Feuer warnten. Von einem Fluchtversuch sei nichts zu lesen.

In einer Mitteilung, die Funk als Antwort auf die Anfragen von Medien schickte, heißt es: "Nach Auswertung der den Verteidigern zur Verfügung stehenden Beweismittel haben die 13 Tatverdächtigen nichts mit der Brandentstehung zu tun; der Vorwurf einer strafbaren Handlung ist daher aus Sicht der Verteidiger unbegründet. Vor diesem Hintergrund arbeiten die 13 Inhaftierten aktiv mit der Staatsanwaltschaft zusammen."