Die wegen eines Brandes an der Playa de Palma noch auf Mallorca in Untersuchungshaft verbleibenden deutschen Urlauber beharren weiter auf ihrer Unschuld, stehen sich im Gefängnis nach Kräften bei und hoffen auf ein Einsehen des Ermittlungsrichters.

Das auf dem Schilfdach einer Terrasse ausgebrochene Feuer hatte am 20. Mai zu schweren Schäden an zwei Lokalen in Arenal geführt. Betroffen waren darüber hinaus auch eine Wohnung und Teile eines Hotels. Zwei Menschen wurden leicht verletzt. Die deutschen Urlauber sind Mitglieder eines Kegelclubs aus Münster, die ein langes Wochenende auf Mallorca verbringen wollten und in dem Hotel untergebracht waren. Sie werden beschuldigt, den Brand von ihren Hotelbalkonen aus verursacht zu haben. Sie selbst streiten das vehement ab.

Am Samstag (4.6.) befanden sich noch 12 der Kegelbrüder in U-Haft, ein weiterer ist bereits entlassen worden, weil er nachweisen konnte, dass er zu dem Zeitpunkt des Brandes in der Dusche war. Vier weitere Urlauber, deren Hotelzimmer nicht zur Straße gingen, wo der Brand ausbrach, sollen Anfang der Woche gegen Kaution freikommen. Sie müssen dafür eine Kaution von jeweils 12.000 Euro hinterlegen.

Zum Zeitpunkt des Brandes auf den Hotelbalkonen

Acht weitere der Urlauber verbleiben bis auf Weiteres in Untersuchungshaft. Sie sollen zum Zeitpunkt des Brandes auf den Hotelbalkonen gewesen sein und dort gefeiert haben. Einer der Zeugen will gesehen haben, wie sie Zigarettenkippen auf das Dach der Terrasse des Lokals "Why not Mallorca" warfen und Alkohol hinunterschütteten. Der Ermittlungsrichter hatte daher am Donnerstag (2.6.) entschieden, sie nicht gegen Kaution freizulassen. Allerdings gibt es offenbar widersprüchliche Zeugenaussagen.

Die Inhaftierten sind in zwei Gruppen in unterschiedlichen Gefängnistrakten untergebracht. Mitglieder des deutschen Konsulats auf Mallorca sowie der katholischen und evangelischen Gemeinde konnten sie am Samstag in der Untersuchungshaft besuchen und berichten von jungen Männern – die Inhaftierten sind Mitte 20 -, deren vernünftiges, besonnenes und höfliches Auftreten so gar nicht mit dem Bild von Ballermann-Krawallbrüdern zusammenpasst. Mehrere von ihnen sind Mitglieder der freiwilligen Feuerwehr in Münster, einige offenbar zum ersten Mal überhaupt im Ausland.

Doch kein Fluchtversuch aus dem Hotel?

In den Vernehmungen am Donnerstag hatten die Beschuldigten ausgesagt, dass sie den Brand nicht verursachten, sondern im Gegenteil bei dessen Bekämpfung helfen wollten. Sie seien deswegen über die Balkone geklettert und hätten Alarm geschlagen. Dass der Eindruck entstanden sei, dass sie nach dem Brand aus dem Hotel flüchten wollten, sei ein Missverständnis gewesen. Das könnten Sie auch mit den Chatverläufen in ihren Handys belegen.

Ihre gemeinsame Entscheidung, bei der ersten Haftvorführung am Tag nach der Festnahme nicht gegenüber dem Ermittlungsrichter auszusagen, sei ihrer Verunsicherung geschuldet gewesen. Man habe keinen Fehler begehen wollen und daher geschwiegen. Der Ermittlungsrichter hatte das wohl als Schuldbewusstsein interpretiert.

Doch nicht auf Kaution frei - herbe Enttäuschung am Donnerstag

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Die Entscheidung vom Donnerstag, dass acht von ihnen weiterhin in Untersuchungshaft verbleiben müssen, sei für die Männer ein harter Schlag gewesen, berichten die Besucher. Allerdings sei der Zusammenhalt in der Gruppe groß. Viele von ihnen kennen sich noch aus der Kindheit, man stehe sich bei und baue sich gegenseitig auf.

Auch die Gefängnisleitung teile den positiven Eindruck der Gruppe, sie habe deswegen auch erlaubt, dass die Deutschen, auf die beiden Trakte aufgeteilt, sich die Zellen teilen können.