Nach dem tödlichen Unfall am Paseo Sagrera, bei dem ein Auto der Ortspolizei Palma de Mallorca in der Nacht auf Donnerstag (2.6.) drei Fußgänger überfuhr, hat nun die Guardia Civil die Ermittlungen übernommen. Das entschied der mit dem Fall betraute Ermittlungsrichter. Ursprünglich hatte die Ortspolizei selbst die Untersuchungen geleitet. Der Richter will mit der Übergabe der Ermittlungen einen möglichen Verdacht auf Vertuschung verhindern.

Erkenntnisse werden an die Staatsanwaltschaft übergeben

Die Ortspolizei kündigte derweil an, am Montag alle bisherigen Erkenntnisse an die Staatsanwaltschaft übergeben zu wollen. Dazu gehören sowohl Bilder und Aufnahmen des Unfallorts, die Blackbox des Polizeiautos und die Zeugenaussagen, die nach dem Unglück aufgenommen wurden. Die internen Ermittlungen hatten ergeben, dass das Auto im Moment des Unglücks das Blaulicht aktiviert hatte. Das Fahrzeug sei erst zwei Jahre alt und in einem ordentlichen Zustand gewesen. Ein Alkoholtest beim fahrenden Beamten sei negativ verlaufen.

Zeugen hatten nach dem Unglück gegenüber dem Fernsehsender IB3 erklärt, dass das Auto ohne Blaulicht gefahren sei und dass Polizisten nach dem Unfall eine Flasche Alkohol aus dem Auto geholt hatten. Die zuständige Kommissarin Antonia Barceló und Stadträtin Joana Maria Adrover hatten dieser Darstellung entschieden widersprochen.

Einsatzleitstelle der Polizei gab keinen Notruf heraus

Unklar ist noch, warum die Polizeibeamten so plötzlich losfuhren. Ersten Angaben zufolge waren sie einem Notruf gefolgt. Die Einsatzleitstelle der Polizei hatte den beiden Polizisten jedoch keinen Einsatz zugeteilt. Die Online-Plattform "Crónica Balear" schreibt allerdings, dass die Beamten des Unglücksfahrzeuges ausgesagt hatten, dass ein Taxifahrer sie während einer Einsatzfahrt auf eine Auseinandersetzung auf offener Straße hingewiesen hatte. An der Plaça de la Reina habe sich ein größerer Tumult zugetragen, bei dem es möglicherweise zu einem Fall geschlechterspezifischer Gewalt gekommen sei. Ein Motorradfahrer habe die Polizisten wenige Meter weiter darauf hingewiesen, dass sich der mögliche Täter gerade vom Ort des Geschehens entferne. Daraufhin hätten die beiden Beamten die Spur des mutmaßlichen Täters aufgenommen und ihr Fahrzeug beschleunigt. Kurz danach kam es zu dem Unfall.

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Bei dem Unglück, das sich kurz nach Mitternacht zutrug, war ein 36-jähriger Italiener getötet worden. Zudem wurden eine 35 Jahre alte Polin und ein 25-jähriger Schweizer schwer verletzt. Die beiden Männer waren in einem Restaurant nahe des Unglücksorts beschäftigt und hatten gerade ihre Schicht beendet. Die verletzte Frau war eine Freundin einer der beiden Männer.