Ein solcher Fall kommt nur äußerst selten vor: Bei dem Mallorca-Flug des Reiseveranstalters Tui, der aufgrund eines medizinischen Notfalls in Genf zwischenlanden musste, hat es gleich zwei Wiederbelebungen an Bord gegeben. Das bestätigte Tui-Sprecher Aage Dünhaupt am Donnerstagmorgen (23.6.) der MZ. Demnach seien zwei Fluggäste, eine Frau und ein Mann, beide mit Vorerkrankungen, nur kurze Zeit nach dem Start in eine lebensgefährliche Situation gekommen. Beide hätten noch in der Luft wiederbelebt werden müssen. Darüber hinaus sei die Begleiterin des Mannes durch die Aufregung ohnmächtig geworden.

Nach den Zwischenfällen war das Flugzeug zwar noch nach Mallorca geflogen, lud dort aber die für den Flug nach Düsseldorf geplanten Urlauber nicht ein, weil die Crew auf der Insel blieb. Sie sei "emotional nicht in der Lage" für den Rückflug gewesen, so der Tui-Sprecher. Die Crew habe sich "heldenhaft" verhalten und eine Pause gebraucht, was übrigens auch das Protokoll so vorsieht.

Inzwischen sind die 140 Urlauber laut Dünhaupt aber in Deutschland gelandet. Die Maschine sei am Mittwoch (23.6.) gegen 19 Uhr in Palma abgeflogen. "Wer dringende Termine hatte, wurde auch vorher schon auf andere Flüge umgebucht", erklärt der Sprecher.

Urlauber: Notfallmanagement hat versagt

Ein von der Flugstreichung betroffener Urlauber hatte sich bei der MZ gemeldet und beklagt, dass er nun schon fast zwei Tage festsitze und nur lückenhaft Informationen von der Airline erhalte. "Zuerst war ein Rückflug für Dienstagabend angesetzt, dann Mittwochmorgen. Immer wieder wurde der Flug aber gestrichen", berichtete der Tourist. Am Dienstagabend war die Reisegruppe in ein Hotel in Santa Ponça gefahren worden, sei dann aber am Mittwochmorgen um 6 Uhr noch vor dem Frühstück wieder an den Flughafen gebracht worden, wo sie dann noch den Tag ausharren musste.

Der Urlauber sagte der MZ am Donnerstag, dass die Maschine in Palma gegen 19.50 Uhr abgehoben sei. "Weder in Palma, noch an Bord, noch in Düsseldorf gab es irgendeine Reaktion von Tui", klagte der Mann. Das Notfallmanagement habe versagt, bei der Hotline sei erst nach 30 bis 45 Minuten in der Warteschleife jemand zu erreichen gewesen, der Flugdaten mitgeteilt habe, die nicht gestimmt hätten. Das habe der Urlauber der Website von flightradar entnehmen können. "Bezüglich Entschädigungszahlungen wurde am zweiten Tag am Boarding-Schalter ein Zettel mit den Fluggastrechten ausgegeben. Einige Reisende haben sich zusammengeschlossen, um sich über die weitere Vorgehensweise und Erfahrungen auszutauschen, es wurden viele Nummern zwischen den Reisenden ausgetauscht", berichtete der Urlauber weiter.

Dünhaupt erklärte, dass Tui den Fluggästen immer wieder SMS und Mails mit dem aktuellen Stand schickte. "Aber wir können das auch nicht alle paar Minuten machen, denn in der Zeit können wir schon einmal keine Ersatzmaschinen beschaffen."

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Der Sprecher wundert sich ein wenig über die Aufmerksamkeit, die der Flugverzögerung geschenkt wird. "Es ging hier um Leben und Tod, das sollte dabei immer im Vordergrund stehen." Außerdem bringe die Tui, anders als andere Anbieter oder Airlines, jeden Passagier und jede Passagierin selbst nach Hause und lasse ihn oder sie nicht am Flughafen stehen.