Mallorca Zeitung

Mallorca Zeitung

Auf Mallorca leben immer mehr Menschen auf der Straße

150 Personen auf der Insel haben kein Dach über dem Kopf

Obdachlose auf Mallorca: Immer mehr Menschen leben auf der Straße. J.B.

Die Zahl der Obdachlosen auf Mallorca wächst weiter. Schuld ist unter anderem die Corona-Pandemie. Die zuständige Sozialbehörde IMAS kalkuliert, dass auf Mallorca etwa 150 Menschen dauerhaft auf der Straße leben, darunter auch einige Deutsche. Allerdings handelt es sich dabei lediglich um einen ungefähren Wert. Wie viele Menschen genau unter Brücken oder in Grünanlagen schlafen müssen, ist kaum zu beziffern, da sich die Zahl auch jahreszeitenabhängig immer wieder ändert.

Der vergangene Winter 2021/22 war laut IMAS sehr hart, teilweise hätten bis zu 175 Menschen kein Dach über dem Kopf gehabt. Üblicherweise verbessert sich die Situation im Sommer mit Anziehen der Tourismussaison dann wieder. Derzeit sieht es laut IMAS so aus, als stabilisiere sich die Zahl der Obdachlosen wieder auf dem Niveau von 2019. Im Jahr 2021 allerdings sei die Zahl der Wohnungslosen um 10 bis 12 Prozent im Vergleich zu Vor-Corona-Zeiten angestiegen.

600 Menschen leben in provisorischen Hütten und besetzten Häusern

Die überwiegende Mehrzahl der Menschen ohne festen Wohnsitz lebt in Palma de Mallorca, wenngleich es auch Obdachlose in anderen Gemeinden der Insel gibt, wie etwa Calvià. Und laut IMAS gibt es noch deutlich mehr Menschen, die unter unwürdigen Bedingungen auf der Insel hausen. Zusätzlich zu den 150 Personen ohne Dach über dem Kopf, leben rund 600 weitere in provisorischen Hütten und in besetzten Häusern und Wohnungen oder anderen Gebäuden, wie etwa dem ehemaligen Gefängnis von Palma.

Viele von ihnen leben umgeben von Müll und prekären sanitären Bedingungen und dementsprechend mit der Gefahr, sich mit Krankheiten zu infizieren. Rund 490 Menschen kommen täglich in die Einrichtungen des IMAS, um sich zu duschen, zu essen oder zu schlafen. Obdachlosigkeit auf den Inseln ist lediglich die extremste Ausprägung der Armut, aber neben den Menschen ohne Dach über dem Kopf gibt es auch zahlreiche weitere, die in Armut leben.

Laut dem nationalen Statistikinstitut INE waren 2021 knapp 18 Prozent der Inselbevölkerung armutsgefährdet. Bei 200.000 Inselbewohnern reicht das Geld also kaum bis zum Monatsende, unvorhergesehene Ausgaben stürzen sie in große Probleme. /jk

Artikel teilen

stats