Lange Sommerpause für Richterinnen, Angeklagte und Anwälte im Prozess gegen den Nachtclub-Unternehmer Bartolomé Cursach: Nachdem am Freitag (15.7.) die beiden noch ausstehenden Angeklagten, zwei Polizisten, ihre Aussage gemacht hatten, hat das Gericht die Fortführung der Verhandlung in den Herbst vertagt.

Wenn der Prozess am 10. Oktober wieder anfängt, müssen die 17 Angeklagten nicht mehr vor Gericht erscheinen. Mit Ausnahme von Cursach und seiner rechten Hand Tolo Sbert haben alle angekündigt, dass sie nur zu den Terminen erscheinen werden, an denen Zeugen aussagen, die sie direkt belasten.

Im Laufe des Vormittags wurde über die Liste an Zeugen und eingereichten Beweismitteln diskutiert. Die Verteidiger erklärten, dass sie keine Einwände gegen die 335 vorgeladenen Zeugen und Experten haben.

So lief der Prozess bislang

Im Prozess geht es darum, ob die Unternehmensgruppe Cursach, zu der auch der Partytempel Megapark gehört, jahrelang Polizisten und Beamte mit Geld, Prostituierten und Drogen bestochen hat, um Vorteile für die eigenen Lokale und Nachteile für die Konkurrenz rauszuschlagen. Das Verfahren hatte am 13. Juni mit dem Freispruch von sechs Angeklagten begonnen, nachdem die Staatsanwaltschaft die Liste der Vorwürfe und die Höhe der Strafforderungen überraschend drastisch gesenkt hatte.

Die Verteidigung hatte daraufhin versucht, das ganze Verfahren für nichtig erklären zu lassen. Dieser Vorstoß wurde abgelehnt. Cursach und Sbert lehnten eine Aussage Anfang dieser Woche ab, alle anderen Zeugen beantworteten Fragen. Alle von ihnen bestritten die gegen sie vorgebrachten Vorwürfe. Für eine Überraschung sorgten immerhin zwei Polizisten, die erklärten, einige Jahre neben ihrer Beamtentätigkeit auch in den Sommermonaten als Türsteher im Megapark gearbeitet zu haben. Dies habe jedoch nicht dazu geführt, dass sie bei der Polizeiarbeit für Cursach Aufträge durchgeführt hätten.

Dem Megapark-Besitzer droht eine anderthalbjährige Gefängnisstrafe, die bereits durch die U-Haft weitgehend abgegolten ist. /pss