Das Finanzamt und die Guardia Civil haben am 5. Juli am Flughafen von Ibiza eine Zeichnung beschlagnahmt, die Picasso zugeschrieben wird. Ein Passagier hatte versucht, das Werk aus der Schweiz auf die Nachbarinsel von Mallorca einzuführen, ohne es beim Zoll anzumelden. Es soll sich dabei um "Trois personnages" aus dem Jahr 1966 handeln. Gegen den Mann wird nun wegen eines mutmaßlichen Schmuggel-Delikts ermittelt.

Nach einem Hinweis der Schweizer Behörden hatten die Beamten den Reisenden angesprochen, der erklärte, er habe nichts zu verzollen. Daraufhin untersuchten sie sein Gepäck und fanden darin das Kunstwerk, verpackt in einem Pappzylinder. Der 64-Jährige behauptete, es handle sich um eine Kopie und legte eine Rechnung von 1.450 Schweizer Franken vor – diese war jedoch auf einen späteren Zeitpunkt als der Flug datiert, nämlich auf den 7. Juli.

Das Werk muss noch einige Tests durchlaufen

Die Beamten durchsuchten auch das Handgepäck des Mannes und stießen dabei auf eine zweite Rechnung, die nach Angaben der Steuerbehörde von einer Kunstgalerie in Zürich ausgestellt worden war. In diesem Fall war das Datum Oktober 2021. Der Titel des Werks "Trois Personnages" erschien auf dem Dokument, und der ihm zugeschriebene Wert belief sich auf 450.000 Schweizer Franken, was dem Gegenwert in Euro entspricht.

Da dies die gesetzliche Grenze von 150.000 Euro überstieg, stellten die Zollbehörden die Zeichnung sicher, der Fall soll nun auf Ibiza vor Gericht verhandelt werden. Die Direktorin des Museu d'Art Contemporani d'Eivissa (MACE) hat mitgeteilt, dass man vorläufig davon ausgehe, dass es sich bei dem angeblichen Picasso um ein Original handelt, wie die Steuerbehörde mitteilte. Das Werk steht jedoch noch vor verschiedenen Authentifizierungstests. /bro