Der wegen des Vorwurfs der Vergewaltigung einer 18-Jährigen auf Ibiza inhaftierte Fußballprofi Atakan Karazor kann das Gefängnis auf Mallorcas Nachbarinsel verlassen. Das bestätigte eine Justizsprecherin gegenüber der MZ. Demnach habe die erste Kammer des Landgerichts ein Urteil des Berufungsgerichts aus Ibiza revidiert, nachdem der 25-jährige Mittelfeldspieler vom VfB Stuttgart in Untersuchungshaft bleiben musste.

Das sagt der VfB Stuttgart

"Das entspricht unserem Kenntnisstand", heißt es von Seiten der Presseabteilung des Bundesligisten. "Wir hatten seit der Verkündung der Freilassung aber noch keinen Kontakt mit dem Spieler. Sobald der erfolgt, werden wir das weitere Vorgehen besprechen."

Gegen eine Sicherheitsleistung von 50.000 Euro kann der Deutsche das Gefängnis in Ibiza-Stadt verlassen, muss sich aber regelmäßig bei den Behörden melden. Zudem darf er sich nicht dem mutmaßlichen Opfer nähern oder Kontakt mit ihm aufnehmen. Die Regelung gilt auch für einen Freund Karazors, der ebenfalls verhaftet worden war und in Untersuchungshaft saß.

Mutmaßliches Opfer bei Party kennengelernt

Der Vorfall hatte sich in der Nacht auf den 8.6. in der Nähe von Sant Josep ereignet. Die beiden jungen Männer sollen die 18-Jährige und deren Freundin in der Diskothek "Pacha" kennengelernt haben und später in den Club "Cova Santa" gezogen sein. In der Nähe hatten sich der Profi und sein Kumpel demnach eine Villa gemietet. Dort soll die Tat stattgefunden haben.

Die beiden Männer wurden nach der Festnahme am Tag darauf zunächst in die Wache der Guardia Civil gebracht, um eine Aussage zu machen und dann der Justiz überstellt. Der Ermittlungsrichter wies die beiden mutmaßlichen Täter in Untersuchungshaft ein, ohne die Möglichkeit, auf Kaution freizukommen.

Festnahme sorgte für Schlagzeilen

Die Festnahme hatte sowohl in den spanischen als auch deutschen Medien für Schlagzeilen gesorgt. Im Gegensatz zu den zeitgleich auf Mallorca in Untersuchungshaft sitzenden Kegelbrüdern waren seither allerdings kaum Informationen an die Öffentlichkeit gelangt. Die jungen Münsteraner waren vergangene Woche nach knapp zwei Monaten im Gefängnis auf Kaution freigekommen.

Offen ist, welche Auswirkungen die Freilassung nun auf seine weitere Anstellung beim VfB Stuttgart hat. Der Verein war am 25. Juni mit Leistungstests in die Vorbereitung für die neue Bundesliga-Saison gestartet. In der vergangenen Spielzeit hatte Karazor 24 Spiele für die Schwaben absolviert, die in der letzten Minute den Abstieg verhinderten. /pss