Schwere Vorwürfe gegen eine Kita-Betreiberin in Palma de Mallorca: Die Nationalpolizei hat die Frau am Mittwoch (20.7.) festgenommen, nachdem sie mehrere Anzeigen wegen Kindesmisshandlungen erhalten hatte. Mehrere Eltern und ehemalige Mitarbeiterinnen der Kita hatten die angeblichen Missstände angezeigt.

Zu den Vorwürfen gehört, dass die Frau die zwei- bis vierjährigen Kinder zur Strafe für schlechtes Benehmen regelmäßig gekniffen habe. Zudem habe sie die Kleinen in einen Schrank gesperrt, wenn diese geweint haben und sie mit Paketband an die Stühle gebunden haben, damit sie sich nicht bewegen konnten. Auch habe sie die Kinder regelmäßig zum Essen gezwungen und ihnen die Nahrung mit Gewalt in den Mund gedrückt.

Bei einer Durchsuchung der Räumlichkeiten konnten die Polizeibeamten keine offensichtlichen Missstände feststellen. Die Frau wurde am Donnerstag dem Haftrichter vorgeführt. Nach der Aussage wurde sie freigelassen.

Beschuldigte streitet Vorwürfe ab

Am Freitag sprach die Beschuldigte mit der MZ-Schwesterzeitung "Diario de Mallorca". Sie erklärte, sie habe noch nie ein Kind tätlich angegriffen. Tatsächlich, so die Frau, handele es sich um eine Rufmordkampagne einer kürzlich gekündigten Mitarbeiterin und Eltern, mit denen es Probleme wegen der Zahlung der Kita-Beiträge gegeben habe. Die entlassene Mitarbeiterin habe ihr Ende Juni, als sie von der Kündigung erfuhr, erklärt, die Leiterin "werde das bereuen".

Eines der Kinder, dessen Eltern die Anzeige erstattet hatten, sei noch am Dienstag in der Kita gewesen. "Würden Sie Ihr Kind bei Leuten abgeben, wenn Sie wüssten, dass es dort misshandelt wird?", versuchte sich die Kita-Leiterin zu verteidigen. Die Frau erklärte, sie habe nichts zu verstecken. "Unsere Einrichtung ist mit zahlreichen Überwachungskameras ausgestattet. Die Polizei kann jederzeit vorbeikommen, um sich die Aufnahmen anzuschauen."

Die Ermittlungen sollen fortgeführt werden. /pss