Der Kutscher des gestürzten Pferdes hat am Montag (25.7.) Stellung zu dem Vorfall genommen. Das Tier sei nicht wegen der Hitze zusammengebrochen, sondern gestolpert, sagte der Mann namens Venancio der MZ-Schwesterzeitung "Diario de Mallorca". Ein Video des am Boden liegenden Pferdes ging viral und veranlasste Tierschützer dazu, eine Demonstration zu organisieren.

Ein Kinderwagen habe die Kutsche gekreuzt, weswegen er ausweichen musste, erklärt Venancio. Dabei sei ein Pferd ausgerutscht und habe das andere in Stolpern gebracht. Dass er dann kräftig am Kopf des Tieres gezogen hatte, habe nicht dazu gedient, das Pferd aufzuwecken. "Das Geschirr der beiden Tiere hatte sich verknotet. Ich habe versucht, es zu lösen, damit das Pferd alleine aufstehen konnte", sagte der Kutscher. "Das klappte. Keine 30 Sekunden später stand das Pferd aus eigener Kraft auf."

Zwei Minuten später traf die Policía Local ein. Der Kutscher habe den Beamten erklärt, dass das Pferd weder schwitze noch eine erhöhte Körpertemperatur habe und daher problemlos weiter die Kutsche ziehen könne.

Durfte die Kutsche überhaupt fahren?

Dennoch sollte die Polizei ermitteln, wann das Video aufgenommen wurde. Medienberichten zufolge kam es um 18 Uhr zu dem Vorfall. Die Pferdekutschen dürfen bei Hitze jedoch nicht in Palma de Mallorca fahren. Als Grenzwert wird dafür die Warnstufe Gelb des spanischen Wetterdienstes Aemet herangezogen, die ab einer Temperatur von 36 Grad gilt. Am Samstag hatte Aemet die Warnstufe von 12 bis 19 Uhr ausgegeben.

Bei hohen Temperaturen würden die Kutscher besonders vorsichtig mit den Tieren umgehen, die schließlich für ihr Einkommen verantwortlich sind, meinte Venancio. So würden schattige Straßen bevorzugt und Fahrten zum Hafen, wo es keinen Schatten gibt, abgelehnt.

Kutscher vs. Tierschützer

Wenig überraschend wettert der Tierhalter gegen die Tierschützer. "Die sehen ein Pferd auf dem Boden und denken sofort an Tiermissbrauch. Dabei geht es dem Pferd gut und es hat von dem Sturz keinen Kratzer davongetragen."

Die Tierschützer sehen das naturgemäß anders und werden ihre Meinung bei einer Demonstration am Samstag (30.7., 18.30 Uhr) am Passeig del Born kundtun. /rp